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Kultur: Kunst und Gunst

AUSSTELLUNG

Es ist ein Zusammenprall der Kulturen: Unten Wiener Kaffeehausstimmung, oben das Berlin der Zwanzigerjahre. Das alles an der Fifth Avenue: Die Neue Galerie in New York zeigt in der Ausstellung „ Arkadien und Metropolis – die Meisterwerke des deutschen Expressionismus der Nationalgalerie Berlin“ Bilder von Dix, Grosz und Kirchner (bis 7.6.).

Das Museum, 2001 eröffnet, stellt vor allem deutsche und österreichische Kunst des frühen 20. Jahrhunderts aus. Dass es nun George Grosz’ „Stützen der Gesellschaft“ und „Die Skatspieler“ von Otto Dix präsentieren kann, hat die „Neue Galerie“ zwei Umständen zu verdanken: Der Fürsprache ihres Gründers Ronald S. Lauder und der Ausstellung des Museums of Modern Art (MoMA) in Berlin. „Es wäre schade gewesen, wenn unsere Bilder während der Berliner MoMA-Ausstellung in den Magazinen verschwunden wären“, sagtKurator Roland März. Und Peter Klaus Schuster, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, pflichtet bei: „Es ist eine kleine Gegengabe nach New York“.

Da die „Neue Galerie“ zwar fein, aber klein ist, waren die Ausstellungsmacher gezwungen, sich zu beschränken. In drei Räumen spannt man den Bogen von Paula Modersohn-Becker und Karl Schmidt-Rottluff bis zu Dix oder Grosz. Die New Yorker scheinen die „verrückten Deutschen“, wie März es nennt, zu mögen: Allein am Eröffnungswochenende kamen 2000 Besucher. „Wir hätten die Bilder nicht irgendwohin gegeben“, so März. Für ihn ist es die letzte Ausstellung, die er organisiert. Jedenfalls die letzte als Kustos der Neuen Nationalgalerie. Im Juli geht der Expressionismus-Experte in Pension.

Am Rande bemerkt: Die Ausstellung ist auch ein kleines Dankeschön. Denn einige Bilder, die jetzt in New York zu sehen sind, wurden von den Freunden der Nationalgalerie auf einer Auktion erworben. „Dort steigerte auch Ronald Lauder mit und hätte uns sicher überbieten können“, erzählt Ronald März. „Er tat es aber nicht, aus Liebe zu Berlin.“

Thomas Arzner

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