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Kunst: US-Konzeptkünstler Sol LeWitt gestorben

"Ideen allein können Kunstwerke sein" - das ist eine der Hauptthesen des Amerikaners Sol LeWitt. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter und Vordenker der konzeptuellen Kunst. Jetzt ist er im Alter von 78 Jahren gestorben.

New York - In seinen Arbeiten spielte der US-amerikanische Bildhauer und Zeichner Sol LeWitt stets mit verschiedenen Varianten und nahm damit seinen Werken das Einzigartige. Der Minimal-Artist und Konzept-Künstler setzte mehr auf Relativität. "Die Idee wird zu einer Maschine, die Kunst macht", lautete eine Aussage LeWitts, die als Leitmotiv seines Schaffens gewertet werden kann. Mit Ausstellungen in aller Welt gelangte er zu Ruhm. Am Ostersonntag erlag der am 9. September 1928 in Hartford (Connecticut) geborene LeWitt im Alter von 78 Jahren in New York einem Krebsleiden.

Kritiker amüsierten sich manchmal darüber, dass der Künstler gelegentlich zu seinen Ausstellungen anreiste, um sich das Ergebnis erst einmal selbst anzuschauen. Tatsächlich fertigte LeWitt oftmals nur die Skizzen, das Werk selbst ließ er dann von einem Gehilfenteam herstellen. So etwa in Hannover, wo LeWitts Helfer in die Schauräume bunte Rechtecke malten, die der Künstler zuvor auf Millimeterpapier entworfen hatte. Je nach Ausführung durch Dritte entstand also ein anderes Werk.

Kuben aus Stahl

LeWitt begann seine Karriere zu Beginn der 60er Jahre, als allgemein nach einer "anderen" Kunst gesucht wurde. Der Zeichner und Grafiker setzte sich zunächst mit dem Entwurf streng geometrischer Formen zur Raumgestaltung auseinander, sein Schwerpunkt lag in der Gestaltung verschiedener Variationen von Kuben aus Stahl, käfig- und gitterartigen Gebilden. Dies war auch Hauptthema seiner ersten Ausstellungen.

Ende der 60er Jahre wurde LeWitt zu einem wichtigen Anreger der konzeptuellen Kunst, bei der die Idee, nicht die spätere Ausführung im Vordergrund steht. In dem Werk "The Location of 6 Geometric Figures" (1975) wollte er den Mittelpunkt der geometrischen Formen durch Gedanken, Skizzen und Berechnungen ermitteln. Wieder tritt der Absolutheitsanspruch hinter Pluralismus und Experimentierfreude zurück.

Großformatige Wandzeichnungen

LeWitt entwickelte in der Zeit auch eine besondere Form von Wandzeichnungen, die er selbst als "Wall Drawings" bezeichnete. Das System der Farbgebung basierte auf den Grundfarben Gelb, Rot, Blau und Grau, die mit kreisenden Bewegungen in transparenten Schichten direkt auf die Wand aufgetragen wurden. Die Zeichnungen sollten nicht ein eigenes Bild erzeugen, sondern vielmehr als Teil der Architektur den Raum beeinflussen. Zarter als die großformatigen Wandzeichnungen erscheinen jüngere Bilder der Serie "100 Cubes" (entstanden 1991), die 1997 im Aargauer Kunsthaus zu sehen waren.

Neben Bildern hat LeWitt auch immer wieder Skulpturen geschaffen. Aus verschiedenen Materialien wie Holz, Stahl oder Plexiglas entstanden geometrische Einzelskulpturen wie "Structures" (1973), ein nach oben und vorne offener Quader aus weißen Holzrahmen, aber auch raumfüllende Serien, wie "122 Variations of Incomplete Open Cubes" (1974), die aus 122 geweißten Holzskulpturen auf 183 Sperrholzquadraten besteht, kombiniert mit 131 gerahmten Foto- Zeichnungen-Kombinationen an den Wänden.

LeWitt, der abwechselnd im heimatlichen Connecticut und im italienischen Spoleto lebte, experimentierte auch mit Lithographien und Radierungen und organisierte den Vertrieb von Künstlerbüchern. An seinem Grundkonzept hat der Künstler in all den Jahren festgehalten. "Wie Musik", sagte er einmal, könnten seine Entwürfe von den Interpreten "besser oder schlechter dargeboten werden", ohne jedoch den authentischen Charakter einzubüßen. (tso/dpa)

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