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Kunstauktion: Rembrandt-Porträt versteigert

Das Porträt «Frau mit weißer Haube» von Rembrandt (1606-1669) ist am Donnerstag in New York für 4.272.000 Dollar (knapp 3,5 Millionen Euro) versteigert worden.

New York - Über den Käufer, der telefonisch geboten hatte, konnte eine Sprecherin des Auktionshauses Sotheby's zunächst nichts sagen. Der Schätzpreis des Gemäldes betrug drei bis vier Millionen Dollar.

Das Bild galt jahrzehntelang als Werk eines Rembrandt-Schülers oder -Nachfolgers. Der Grund dafür war unter anderem, dass die dargestellte Frau einen dunklen Pelzkragen trug, der das einfallende Licht reflektierte anstatt es zu schlucken. Ein solcher Fehler wäre Rembrandt kaum unterlaufen. Außerdem lag das Frauenprofil überwiegend im Schatten.

Studien des Rembrandt Research Project in Amsterdam unter Leitung von Ernst van de Wetering ergaben dann jedoch, dass der Pelzkragen hundert Jahre später dazugemalt worden war. Vermutlich sollte er der Frau ein vornehmeres Aussehen geben, um das Bild dadurch besser verkaufen zu können. Durch Entfernung der Farbschicht mit dem Pelzkragen wurde die ursprüngliche Darstellung wieder freigelegt: Ein einfacher weißer Stoffkragen, wie ihn holländische Dienstmägde trugen, kam zum Vorschein.

Wie aber konnte sich eine Magd ein Porträt von Rembrandt leisten? Auch auf diese Frage fand van de Wetering eine Antwort: Das Bild ist letztlich überhaupt kein Porträt, sondern eine Lichtstudie, die von Rembrandt vermutlich gar nicht zum Verkauf bestimmt war. Der «Maler des Lichts» nahm immer wieder solche Studien vor. In diesem Fall wollte er offenbar untersuchen, welche Schatten von hinten einfallendes Licht auf ein Gesicht wirft. Van de Wetering glaubt, dass die Frau eine Hausangestellte des Künstlers war. Als das Bild um 1640 entstand, stand dieser auf dem Höhepunkt seines geschäftlichen Erfolges. (tso/dpa)

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