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Kultur: Kunstmüll

Nicht überall in Berlin regierte am Samstag der Techno-Beat. Während die Stadt hämmerte und dröhnte, schufen 30 Studenten der Kunsthochschule Berlin-Weißensee im Monbijoupark eine Oase der Künste.

Nicht überall in Berlin regierte am Samstag der Techno-Beat. Während die Stadt hämmerte und dröhnte, schufen 30 Studenten der Kunsthochschule Berlin-Weißensee im Monbijoupark eine Oase der Künste. Nur einen Steinwurf weit entfernt von der Museumsinsel feierten sie ihre „Art-Parade“. Zentrum des Kunstfestes war ein schmuckloses Ateliergebäude der Kunsthochschule in einem versteckten Winkel des Parks, von den Studenten liebevoll-ironisch „unser Monbijou“ genannt. Die Aufgabenstellung des Events jedoch galt dem Außenraum: Zwischen Büschen, Bäumen und Blumen mussten sich Malerei, Bildhauerei, Architektur, Film, Video und Performance behaupten.

Der Park selbst war Sujet der Installation „From Paris with Love – Junkmail“ von Michael Johannsen. Einen Austausch besonderer Art hatte der Schwede mit seinem Pariser Kollegen Christian de Vietri begonnen. „In einem Park mit französischem n darf kein französischer Müll fehlen“, beschloss Johannsen. Während er diesen per Postpaket aus Paris anforderte, durchstreifte er den Monbijoupark auf der Suche nach einheimischen Abfällen. Die Pariser Fundstücke wurden auf dem Rasen des Monbijouparks, die Berliner Trouvaillen in einem Pariser Park installiert.

Edward Weldons künstlerischer Umgang mit dem Thema Außenraum fiel „very British“ aus. Die Installation „Oh Beauteous Magnificent Nature“ schuf eine eigene, sehr begrenzte Galeriefläche in einer Miettoilette. Humor regierte auch bei Monika Jarecka, einer der Kuratorinnen. In ihrer „compilation“ vernähte sie ihre „schlechtesten Bilder“ zu einem Großformat und verkleidete eine Brandmauer damit. Im Dauereinsatz war die „Malstaffel“ von Julia Staszak, Katja Hoffmann, Anne Vorbeck und Kerstin Polzin. In regelmäßigem Turnus aufgenommene Digitalfotos des Art-Parade-Geschehens wurden auf eine Großleinwand übertragen und immer wieder übermalt.

Zwei Patrouillen mit je zwei Parkwächtern bewachten das Geschehen auf der Art- Parade. Ausgestattet mit Uniform und Gummiknüppel wirkten sie so täuschend echt, dass die studentischen Art-Parade-Macher einen Augenblick erschraken. Das Grünflächenamt? Der Gewerbeaußendienst? Die Uniformierten selbst entwarnten. Als Mitglieder der „Life Game Company Berlin“ waren sie Teil der Performance. Inge Pett

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