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Kurt Masur: "Wir lassen alle wild aufwachsen"

Der Dirigent Kurt Masur macht sich Sorgen um die Zukunft der deutschen Kultur. Er kritisiert vor allem die Schließung der Theater in kleineren Städten und den ausbleibenden Musikunterricht für Kinder. Das berge große Gefahren.

"Ich habe in manchen Bereichen Angst um Deutschland, und das in der Hauptsache im kulturellen Bereich", sagte Masur in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Zeitschrift "Super Illu". "Mich bedrückt, dass in kleineren Städten immer mehr Theater schließen, auf die die Menschen stolz waren, dass die Lebensqualität in diesen Städten damit rapide heruntergeht."

Darüber hinaus kritisiert der weltberühmte Musiker und ehemalige Chefdirigent des Leipziger Gewandhauses, dass es für Kinder immer weniger Musikunterricht gibt. "Wir lassen alle wild aufwachsen", betont der 80-Jährige. "Wenn wir die Kinder nicht auch das Schöne lehren, also nicht nur, wie sie am meisten Geld verdienen, dann werden wir Werte verlieren, die uns von den anderen noch zugesprochen werden. Das ist eine große Gefahr."

Für die Besorgnis erregende Entwicklung sei vor allem die Politik verantwortlich, betonte Masur. Man dürfe "nicht dulden, dass die Erziehung so einseitig erfolgt". (sgo/ddp)

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