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Kultur: LaFee

Diese Woche auf Platz 1 mit: „LaFee“

LaFee ist das Babe der Woche. Eigentlich heißt sie Christina Klein und stammt aus Stolberg bei Aachen. Seit sie den Produzenten Bob Arnz kennen lernte, heißt sie LaFee. Arnz betreute schon diverse Insassen von „Big Brother“-Contrainern: ein Mann, der weiß, wie man auf der Klaviatur medialer Schlüsselreize spielt. Seinem 15-jährigen Schützling verordnete Arnz rotzige Songs, mit einer Spur familientauglicher Rebellion, wie Adoleszenten-Bands sie derzeit bevorzugen. Die Gitarrenbretter lassen an Rammstein denken, und der erste Song aus ihrem Debüt- album heißt „Virus“: ein Teenager- Drama in vier Minuten. LaFee wünscht darin einigen ihrer Mitmenschen einen „Bazillus, der hässlich macht und alt“ oder wenigstens „die Krätze an den Hals“. Aber das ist wohl das Mindeste, wenn die beste Freundin einem den Freund ausspannt.

Schon komisch: Kaum haben die Deutschen gelernt, annähernd so nett zu sein wie der Rest der Welt, da steht auf Platz eins der Hitparade eine junge Frau, die Verwünschungen ausstößt. Und das Lied klingt auch noch lustig. „Bravo“ befand sachkundig: „Dieses Girl rockt!“ und widmete ihr bislang drei Titelgeschichten. Auf diese Weise sind bekanntermaßen schon Die Ärzte groß geworden. Zurzeit, da „Bravo“ die Leser schwinden, kann das Blatt vielleicht selbst mal wieder etwas Rock’n’Roll gebrauchen. Eine Win- Win-Situation, wie man so sagt.

LaFees Fantasy-Styling liegt irgendwo zwischen Beyoncé und Tic Tac Toe. Alle Mädchen, die das Outfit nachmachen möchten, finden in der CD-Box ein Tattoo, das man sich wie LaFee neben dem linken Auge platzieren kann. Imitation durch Fans, das haben die klassischen Outfits von David Bowie, Madonna oder Tokio Hotel gezeigt, sind ein sicherer Weg, einen Star in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern. Keine Angst, das Ding ist abwaschbar.

Ralph Geisenhanslüke

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