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Kultur: Lauterbachs Boshaftigkeit als Wachmann wird den Teenie-Hassern im Publikum gefallen

Die Ausgangssituation verspricht erstklassiges Genre-Kino. Sieben Jugendliche lassen sich im größten Einkaufszentrum der Stadt einschließen, um dort die ganze Nacht über eine wilde Party zu feiern.

Die Ausgangssituation verspricht erstklassiges Genre-Kino. Sieben Jugendliche lassen sich im größten Einkaufszentrum der Stadt einschließen, um dort die ganze Nacht über eine wilde Party zu feiern. Einen Wachmann überwältigen sie mühelos. Doch sie haben die Rechnung ohne Mark Popp (Heiner Lauterbach) gemacht, dem die Kinder- und Teenie-Hasser im Publikum sicher applaudieren werden. Popp ist ein Wachmann, der mit den Einnahmen des Kaufhauses durchbrennen will. Jemand, der andererseits von minderjährigen Ladendieben Geständnisse erzwingt. Mit diesem Mann ist nicht zu spaßen. Um so mehr Spaß hat er selbst. Lauterbachs satanische Freude an der Schurkenrolle rettet den Film, der zunehmend in Sentimentalität versinkt. Die Kinder, deren Egoismus und Gewaltbereitschaft der Regisseur anfangs unverblümt zeichnet - sie sollen wieder einmal die Opfer einer lieblosen Konsumgesellschaft sein.

Friedemann Fromms "Schlaraffenland" hat - man verzeihe den Anglizismus - einen Look. Er ist professionell durchgestylt. Der Film stolpert jedoch über zwei gut besetzte, aber schwach konzipierte Figuren. Franka Potente und Roman Knizka spielen anständige Wachleute, die Mark Popp zur Seite stehen. Als sie von seinen Diebstahlsplänen erfahren, machen sie verblüffend schnell mit. Überzeugend dagegen die jugendlichen Darsteller - besonders Susanne Bormann, die drogensüchtige Prostituierte aus "Nachtgestalten": Abwechselnd furcht- und mitleiderregend, würde sie mit ihrer lustvollen Durchtriebenheit gut zu Heiner Lauterbach passen. Aber zu solch einer Verbindung hat die Phantasie des Drehbuchautors leider nicht gereicht.In den Kinozentren Potsdamer Platz, Hellersdorf, Le Prom, Kosmos, Treptow und Royal

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