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Kultur: Lebensnarben

US-Schauspieler Jack Palance ist tot

In seiner Freizeit schrieb der Bösewicht gerne Gedichte. Das vernarbte Gesicht, der sein Markenzeichen wurde, verdankte Jack Palance dem Zweiten Weltkrieg. Als Bomberpilot erlitt er schwere Verbrennungen, musste mehrfach operiert werden. Der 1919 in Pennsylvania als Kind ukrainischer Einwanderer geborene Palance hatte zunächst Journalismus an der Stanford University studiert, entschloss sich dann aber doch zur Schauspielerei. Hollywood steckte ihn sofort in die bad-guy-Schublade: Nach dem Kinodebüt 1950 als Mörder in „Panic in the Streets“ („Unter Geheimbefehl“) war er ein Stalker in „Sudden Fear“ (Eiskalte Rache) sowie Revolverheld in vielen Western, darunter auch im Genreklassiker „Shane“. Außerdem wurde Palance als Jack the Ripper, Dracula, Fidel Castro und Hunnenkönig Attila verpflichtet. Dass er auf dem Höhepunkt seiner Filmkarriere vor in die Schweiz flüchtete, nützte ihm wenig: Auch in Europa bekam er nur Bösewichtrollen angeboten. Nach sechs Jahren ging er zurück in die USA. Als Liebhaber von Marianne Sägebrecht gelang ihm 1987 in „Out of Rosenheim“ endlich der Ausbruch aus dem Stereotyp. Für seine Interpretation des Curly in „City Slickers - Die Großstadthelden“ erhielt er 1992 dann den Oscar als bester männlicher Nebendarsteller.

Für die meisten seiner Hollywoodrollen hatte Palance nur Verachtung übrig. In einem Interview gab er unumwunden zu: „Das meiste, was ich tue, ist Müll.“ Auch an vielen Regisseuren, mit denen er gearbeitet hatte, ließ er kein gutes Haar. „Die meisten von ihnen sollten nicht einmal den Verkehr regeln.“ Am Freitag ist Palance im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Montecito in Kalifornien verstorben. Tsp

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