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Leipzig: Preis der Buchmesse verliehen

Der Preis der Leipziger Buchmesse geht an Ilija Trojanow, Franz Schuh und Ragni Maria Gschwend. Die mit jeweils 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am Donnerstag auf der Messe verliehen.

Leipzig - Trojanow (Foto, l.) erhielt der Preis in der Kategorie Belletristik für seinen Roman «Der Weltensammler» (Hanser), Schuh (r.) in der Sparte Sachbuch/Essayistik für seine Aufzeichnungen «Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche» (Zsolnay) und Gschwend für die Übersetzung von Antonio Morescos Roman «Aufbrüche» (Ammann) aus dem Italienischen. In jeder Kategorie gab es fünf Nominierungen. Die Verlage reichten insgesamt 733 Titel ein.

Die Jury lobte Trojanows Werk über den britischen Spion und Diplomaten Richard Francis Burton als «ebenso spannende wie tiefgründige Annäherung an eine der schillerndsten Gestalten des 19. Jahrhunderts». Mit orientalisch-sinnlicher Fabulierlust und großer Anschaulichkeit erzähle er von der Konfrontation mit fremden Kulturen, vom Reiz des Fremden, und spiegele «in einer faszinierenden historischen Gestalt die drängenden Fragen der Gegenwart». Der 1965 in Sofia geborene und in Kenia aufgewachsene Autor lebt in Südafrika und hat bereits mehrere Romane veröffentlicht.

Die Texte des Wiener Essayisten Schuh beleuchten nach Meinung der Jury «alle Bereiche der menschlichen Existenz und stellen oft in äußerst verknappter Form Reflexionen über Liebe, Glück und Vergeblichkeit alles menschlichen Strebens in verblüffende Zusammenhänge». Die Formen des philosophischen Nachdenkens machten die Texte des Jean-Améry-Preisträgers für Essayistik zu «sprachlichen Kostbarkeiten, die eine große Linie dieses Genres von Kafka bis Polgar in das 21. Jahrhundert hinüberretten».

Der in Freiburg lebenden Übersetzerin Gschwend sei es gelungen, die vertrackte Bilderwelt des Romanciers Moresco in einen visionären Kosmos zu übertragen, der im Deutschen seine eigene Traumlogik bewahre. Ihre besondere Leistung habe auch darin bestanden, «den ganz eigenen Wortkosmos des Autors, die Neologismen und Worterfindungen in ein Deutsch zu übertragen, das seine Sogkraft auf keiner der 650 Seiten verliert».

Der «Preis der Leipziger Buchmesse» hatte 2005 Premiere. Er wird von der Leipziger Messe mit Unterstützung der Stadt Leipzig und des Freistaates Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Colloquium Berlin vergeben. Der Jury gehörten neben Martin Lüdke (SWR) als Vorsitzendem untern anderen Franziska Augstein («Süddeutsche Zeitung»), Richard Kämmerlings (FAZ) und Sigrid Löffler («Literaturen») an. (tso/dpa)

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