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Kultur: Leni Riefenstahl trifft Andrej Tarkowskij

Es klingt eher abschreckend, wenn von einem Film gesagt wird, er erinnere an Andrej Tarkowskij.Zu oft haben Nachwuchsregisseure mit Inszenierungen genervt, die nicht mehr zu bieten hatten als ein paar langsame Kamerafahrten durch leere Räume und Landschaften.

Es klingt eher abschreckend, wenn von einem Film gesagt wird, er erinnere an Andrej Tarkowskij.Zu oft haben Nachwuchsregisseure mit Inszenierungen genervt, die nicht mehr zu bieten hatten als ein paar langsame Kamerafahrten durch leere Räume und Landschaften.Aber Hussein Erkenov hat sich etwas Besonderes einfallen lassen und Tarkowskijs Stil mit dem der Leni Riefenstahl gekreuzt.Statt nur monotoner Schwermut und monotonen Heroismus präsentiert er beides."100 Tage, Genosse Soldat" schildert den Alltag in einer sowjetischen Militärkaserne.Soldaten werden beim Training gezeigt, beim Warten, Essen, Schlafen, Duschen, Massieren, wie sie lachen und wie sie sich untereinander demütigen.Ab und zu sterben Rekruten, wobei es unklar bleibt, ob sie sich umgebracht oder ihre Ermordung provoziert haben.Obwohl er auf eine Handlung verzichtet, ist der Film spannend, weil die Atmosphäre ständig umkippt, Angst- und Wunschvorstellungen nahtlos ineinander übergehen.Mal scheint Erkenov eine erbitterte Anklage gegen den Militarismus zu liefern, dann schwelgt er wieder in gestählten, nackten Männerkörpern, bewegt er sich hart an der Grenze zum schwulen Softporno.Die daraus resultierende, eigenartige Stimmung reicht aus, um die Wiederaufführung dieses acht Jahre alten Films zu rechtfertigen. F.N.

Im Xenon-Kino (OmU)

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