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Kultur: Letzter Ausweg

FORUM

Die Filmregisseurin Barbara Albert hat sich seit ihrem Film „Nordrand“ als hervorragende Vertreterin des ,Neuen Österreichischen Realismus’ einen Ruf erworben. Dieses Jahr ist Albert als Drehbuchautorin der Wiener FilmakademieAbsolventin Nina Kusturica beim Forum vertreten, die hier ihren Abschlussfilm vorstellt. Doch Auswege ist auch eine Auftragsproduktion des Vereins autonomer Wiener Frauenhäuser. Und so ist der Titel volles Programm und ganz ernsthaft gemeint: Am Ende jedes der drei männergewaltverstörten Frauenschicksale, die die Spielfilmerzählung miteinander verknüpft, steht ein konkreter Ausweg in Form eines sozialpädagogischen Hilfsangebots. Und auch die Geschichten selbst decken fast lehrbuchhaft ein – vermutlich erfahrungsgesättigtes – repräsentatives Spektrum möglicher Fallgeschichten ab. Die Immigrantin ohne Aufenthaltserlaubnis, deren prügelnder Jugo-Macho-Gatte die Kinder zu seiner Mutter entführt.

Der selbstmitleidige Mittelstandsehemann, der seiner Frau nach erfolgter Wohnungs-„Verweisung“ mit Blumenstrauß erst Reue beteuert und sie dann vergewaltigt. Oder die psychische Gewalt einer gutbürgerlichen Spießer-Ehe: Im Detail ist das oft gut und präzise beobachtet, wird aber allzu schnell dem langfristigen Beratungsziel unterstellt. Als bebilderter Aufklärungsfilm für die Volkshochschule ist „Auswege“ sicher geeignet. Im Kino aber braucht ein so wichtiges Thema wie Gewalt in Beziehungen das künstlerische Risiko des ungewissen Ausgangs. S.H.

Heute 13.45 (Delphi), morgen 13 Uhr (Arsenal), 20.15 Uhr (Babylon), 8.2., 18.45 Uhr (Cinestar 8)

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