zum Hauptinhalt

Kultur: Leute, macht Licht an!

POP

Tracy Chapman wählt ihre Vorprogramme selbst aus. Pepe & Cheikh sind ein angenehmes Duo aus Senegal mit akustischen Gitarren und schönen Stimmen. So etwas wie afrikanische Simon & Garfunkel. Anregungen von Singer-Songwritern haben sie mit ihrer eigenen heimatlichen Melodik und (Poly-)Rhythmik verschmolzen. Das gefällt auch den Fans von Tracy in der ausverkauften Arena. Pause. Licht aus. Über der Bühne funkeln Glitzerstreifen wie illuminierte Fliegenfänger. Einhuschen der Akteure zu Lampengefunzel. „In The Dark“ beginnt mit Tracys Stimme, entfremdend vocodert. Nur kurz, gottlob, dann wieder ihr tiefer, warmer Alt in seiner betörenden Natürlichkeit. Schön hört sie sich an. Und schön sieht die 39-Jährige aus, wie sie sich anmutig sparsam bewegt mit der kleinen Akustikgitarre, ihren kunstvoll geflochtenen Zöpfen. Schwarzes Hemd, weite Jeans. „Leave us innocent/of the things some do in the dark.“ Und es wird hell auf der Bühne: dezente vertikale Lichtstreifen auf der weißen Wand im Hintergrund. Ein paar alte Songs. Großer Jubel. Und ein paar neue. Neuer Jubel. Ihre Fans lieben Tracy bedingungslos. Jüngere und Ältere. Frauen und Männer. Schwarze und Weiße. Die Band spielt kompetent, zurückhaltend. Percussions, Bass, Drums, Tasten und ein elektrischer Gitarrist mit ein paar schönen Solos. Tracy spielt ektrisierend und ohne falsches Getue. Melodischer Folkpop, Gospel, Reggae, stille Balladen und heftig rockender Rhythm and Blues. Nicht dieser Weichkäse, der neuerdings als „R&B“ vermarktet wird. Diese zauberhafte Stimme kommt ohne Posen aus, ohne bebendes Tremolo, ohne Angeberei. Und schließlich, for everyone, who stands for peace: Bob Marleys „Get Up, Stand Up“.

H.P. Daniels

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false