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Kultur: Licht und Trauer

Henry Purcells Semi-Oper "The Fairy Queen" ist eine Folge von Intermezzi für einen Schauspielabend.Der Zusammenhang mit Shakespeares "Sommernachtstraum" ist eher zufällig und für die Besucher einer konzertanten Aufführung unerheblich.

Henry Purcells Semi-Oper "The Fairy Queen" ist eine Folge von Intermezzi für einen Schauspielabend.Der Zusammenhang mit Shakespeares "Sommernachtstraum" ist eher zufällig und für die Besucher einer konzertanten Aufführung unerheblich.Dennoch gab man beim RIAS-Kammerchor einen Verbindungstext in Auftrag, in dem die uninteressanten Teile des Dramas mit gereimten Allerweltsweisheiten verbunden wurden; mit gutem Grund verschweigt das Programmheft freundlich den Autorennamen.Zwischen den Musiknummern scheitern Angelika Domröse und Hilmar Thate an dieser gedrechselten Professorenlyrik.Marcus Creed folgt seinen Musikern des Freiburger Barockorchesters eher, als daß er sie leiten würde, sicherheitshalber blicken die dann eher zu ihrer Konzertmeisterin, wenn es knifflig wird.

Darunter leidet die rhythmische Präzision, mitunter braucht das Orchester einen bis zwei Takte, um wirklich zusammen zu sein.Im ersten Teil des Konzerts übt sich das Orchester zwischen Mezzoforte und Piano in allen Grauschattierungen, die Purcells Partitur hergibt.

Nur die Blockflöten sorgen mit Vogelimitationen für einen ersten Lichtblick.(Im zweiten Teil erfreut vor allem der Solotrompeter das Ohr.) Ausgerechnet in den darauffolgenden, delikaten Echostellen mogelt der RIAS-Kammerchor ein wenig: Statt mit voller Besetzung dynamische Meisterschaft zu demonstrieren, läßt Creed die leiseren Wiederholungen einfach von weniger Sängern anstimmen.Ansonsten wirkte der gewohnt hervorragend singende Chor in seiner kleinen Partie verschwendet.

Nach der Pause gewinnt die Aufführung allerdings an Intensität.Tenor Mark Padmore bringt dramatische Kraft ins Spiel bei stets perfekter Phrasierung.Plötzlich singt auch Deborah York mit ihrer elegant ausbalancierten Stimme nicht mehr nur den üblichen Alte-Musik-Schönklang ohne tiefere Bedeutung.

Gespannte Stille herrscht während Susan Grittons Trauerarie, sie zeigt, wie hochemotional völlig unmanieriertes Singen sein kann.Tenor Charles Daniels und Baß Michael George blieben dagegen auf hohem Niveau musikalisch blaß.

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