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Kultur: Lichter in der Dämmerung

Der Wettbewerb von Cannes ist komplett

Pedro Almodóvar, Nanni Moretti, Aki Kaurismäki und Sofia Coppola nehmen am Wettbewerb des 59. Filmfestivals Cannes teil (17. - 28. Mai). Almodóvar kommt mit seinem Frauen-Melodram „Volver“ mit Penelopé Cruz und Carmen Maura an die Cote d’Azur, Moretti zeigt seine Berlusconi-Satire „Il Caimano“, Kaurismäkis „Lights in the Dusk“ beschließt dessen Trilogie über die Einsamkeit, die Hauptrolle in Coppolas „Marie Antoinette“ spielt Kirsten Dunst. Auch im Wettbewerb: Ken Loachs „The Wind That Shakes The Barley“ über den irischen Unabhängigkeitskrieg, drei französische Beiträge von Bruno Dumont, Nicole Garcia und Xavier Giannoli, Alejandro González Inárritus „Babel“ aus Mexiko mit Brad Pitt und Cate Blanchett und Richard Linklaters „Fast Food Nation“. Zu den 19 Palmen-Anwärtern zählen außerdem Werke von Nuri Bilge Ceylan (Türkei), Pedro Costa (Portugal) sowie „Summer Palace“ des Chinesen Lou Ye als einzigem asiatischem Beitrag. Der neue David Lynch, „Inland Empire“, steht nicht auf der Liste.

Zwar sind Kaurismäkis und Loachs Filme deutsche Koproduktionen, Tom Tykwers Paris-Episode „True Love“ eröffnet im Omnibus-Film „Paris, je’taime“ die Nebenreihe „Un Certain Regard“. Aber im Wettbewerb läuft kein originär deutscher Film, nachdem Hans Weingartner und Wim Wenders in den Vorjahren die lange deutsche Abstinenz in Cannes beendet zu haben schienen. Keine Überraschungen also: Das Programm verspricht einen klassischen Jahrgang des internationalen Autorenfilms – ohne den in dieser Saison nicht nur auf der Berlinale ungewöhnlich starken deutschen Film. „Die Nichtpräsenz des deutschen Films in Cannes macht deutlich, dass Berlin und Cannes sich immer noch im Kalten Krieg befinden“, sagte Volker Schlöndorff dem Tagesspiegel und sprach von einem Handelskrieg. Cannes bleibe das Eingangstor für ausländische Filme nach Frankreich. „Wenn die Auswahl für Cannes schon so diskriminierend ist, kommt der deutsche Film auch in den Pariser Kinos oder im Fernsehen nicht vor,“ so Schlöndorff. Sein soeben fertiggestellter Film „Strajk – Die Heldin von Danzig“ mit Katharina Thalbach in der Rolle einer Protagonistin der Solidarnosc kann nun auf eine Teilnahme beim Filmfest Venedig hoffen.

Zur Eröffnung zeigt Cannes die Weltpremiere von Ron Howards „The Da Vinci Code“, zum Abschluss läuft Tony Gatlifs „Transylvania“. Jury-Vorsitzender ist Wong Kar-wai. chp

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