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Literatur: Überlingen ehrt Martin Walser

Martin Walsers Beziehung zu Kunst und Künstlern steht im Mittelpunkt einer Ausstellung zum 80. Geburtstag des Autors in seiner Heimatstadt Überlingen am Bodensee.

Überlingen - Zu der Schau steuert Walser eigene Skizzen sowie Werke aus seiner Privatkollektion bei. Darunter sind Bilder von Künstler-Freunden wie Werner Tübke, Johannes Grützke, Horst Janssen und Bruno Epple. Walser, der seit 1968 im Überlinger Ortsteil Nußdorf lebt, wird am 24. März 80 Jahre alt. Die Ausstellung mit dem Titel "Martin Walser und die Kunst" ist vom 25. Mai bis zum 21. Oktober in der Städtischen Galerie in Überlingen zu sehen. Leihgaben aus Museen und Privatbesitz ergänzen die Schau mit insgesamt mehr als 100 Exponaten.

Walser sprach von "meinen Kritzeleien" aus den Tagebüchern, die er in die Ausstellung einbringe. Zu den Exponaten gehören auch zwei Porträts Walsers von Johannes Grützke sowie Aufsätze, mit denen Walser auf die Werke seiner Freunde reagiert hat. "Es sind literarische Maler, deshalb mag ich sie so", sagte Walser.

"Schriftsteller von Weltgeltung"

Überlingens Oberbürgermeister Volkmar Weber erinnerte daran, dass der "Schriftsteller von Weltgeltung" eher zurückgezogen in Nußdorf lebe, aber Landschaft und Naturgewalten des Bodensees in seinen Büchern - etwa in dem Roman "Ein fliehendes Pferd" - in Szene setze. "Die Ausstellung ist ein herzliches Dankeschön für Ihr Wirken", sagte Weber. Auch der Bodenseekreis wird Walser ehren. Er holt die 2005 im Literaturhaus München gezeigte Ausstellung "Nichts ist ohne sein Gegenteil wahr" zu Leben und Werk des Schriftstellers ins Schloss Salem (6. Mai bis 24. Juni). Ferner organisiert das Kreiskulturamt eine Lesung von Walser-Texten an Bord eines Bodenseeschiffes, das von Walsers Geburtsort Wasserburg nach Überlingen fährt.

Mit der Beteiligung Walsers an der Überlinger Ausstellung hat sich das Verhältnis zwischen dem Autor und seinem Wohnort entspannt. Walser hatte sich über eine 1999 aufgestellte satirische Skulptur des Bildhauers Peter Lenk an der Überlinger Seepromenade geärgert, die ihn als Schlittschuhläufer zeigt, der auf einem alten Klepper hockt. "Ich bin nicht einverstanden mit dem da oben Sitzenden", sagte Walser. Oberbürgermeister Weber hatte im Vorfeld der Ausstellungspräsentation gesagt: "Das Verhältnis hat sich völlig entkrampft". (tso/dpa)

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