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Bilanz: Buchmesse: weniger Besucher, zufriedene Verlage

Die 61. Frankfurter Buchmesse ging am Sonntag mit einem leichten Besucherrückgang zu Ende. 290.469 Besucher wurden gezählt, 9000 weniger als 2008. Messesprecher Thomas Minkus zog dennoch eine positive Bilanz.

„Das Geschäft mit den Lizenzen brummt wie nie zuvor“, sagte Minkus. Auch die Verlage sind trotz Wirtschaftskrise zufrieden, obwohl einige Häuser einen harten Sparkurs fahren. „Konsolidierung ist angesagt“, sagte Günter Berg von Hoffmann & Campe. Die Debatte über das E-Book macht ihn hingegen nicht nervös: „Bei uns erscheint jedes Buch auch als E-Book.“ Christina Knecht vom Hanser Verlag sieht das ähnlich. Der Münchner Verlag profitiert vom Nobelpreis für Herta Müller, 200 000 Exemplare ihrer „Atemschaukel“ sind im Handel.

Beim Lübbe-Verlag freut man sich über Dan Browns Bestseller „Das verlorene Symbol“; in nur zwei Tagen wurden 120 000 Exemplare verkauft. „Bei uns ist die Wirtschaftskrise bislang nicht angekommen“, sagte auch der Sprecher von S. Fischer – wenngleich der Verlagsetat gründlich nach möglichen Einsparungen durchforstet wurde. Von der Krise profitieren vor allem Fachverlage für Finanz- und Wirtschaftsthemen. Neben Büchern über den Crash sind Bewerbungsratgeber und Sachbücher über Arbeitslosigkeit und Armut gefragt.

Am letzten Messetag hatten sich Vertreter der in China unterdrückten Tibeter und Uiguren zu Wort gemeldet. Rebiya Kadeer, Präsidentin des Weltkongresses der Uiguren, und Kelsang Gyaltsen, Sondergesandter des Dalai Lama, kritisierten die Unterdrückung der Schriftsteller in ihrer Heimat und das mangelnde Rückgrat demokratischer Regierungen im Umgang mit China. Gerade erst seien sechs Uiguren nach den Unruhen im Sommer zum Tode verurteilt worden. Der Leiter der Ehrengast-Delegation, Zhang Fuhai, zeigte sich unterdessen zufrieden über die mehr als 2000 abgeschlossenen Urheberrechts-Verträge.Am Samstag hatten auch Exiliraner demonstriert; als „Flashmob“ passierten sie schweigend iranische Messestände. Offizielle iranische Vertreter beschimpften die Demonstranten als „Volksverräter“. Vor wenigen Wochen waren Regimegegner zum Tod verurteilt worden, die gegen Ahmadinedschads Wiederwahl protestiert hatten.

Die kleinen deutschen Verlage wollen 2010 einen eigenen Buchpreis vergeben. Ein „publikumswirksamer IndependentBuchpreis“ soll für den Herbst ausgeschrieben werden, berichtete „Der Freitag“. Bereits jetzt wurde auf der Messe der mit 5000 Euro dotierte „Preis der Hotlist 2009“ an Alexander Schimmelbuschs Roman „Blut im Wasser“ vergeben. (dpa/Tsp)

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