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Buchmesse: György Dalos erhält Buchpreis in Leipzig

In der Ferne so nah: György Dalos hat vielen Ungarn Deutschland nahe gebracht. Mit der Vergabe des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Völkerverständigung an den Historiker ist die Leipziger Buchmesse eröffnet worden.

Die Laudatorin Lerke von Saalfeld würdigte den gebürtigen Ungarn beim Festakt im Leipziger Gewandhaus als "Mitteleuropäer, der in der europäischen Geistesgeschichte bestens beheimatet ist". "Wie ein Meteorologe durchleuchtet Dalos jeweils die Großwetterlage und die Kleinwetterlage, der Mensch ist nie Objekt der Verhältnisse, er bleibt Subjekt, im Guten wie im Schlechten", sagte die Journalistin.

Der Buchpreis zur Europäischen Verständigung wird traditionell zur Eröffnung am Vorabend des ersten Messetages verliehen. Mit dem Preis würdigen die Stadt Leipzig, der Freistaat Sachsen, die Leipziger Messe und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 1994 Persönlichkeiten, die sich als Buchautor um das gegenseitige Verständnis in Europa, vor allem mit den Ländern Mittel- und Osteuropas, verdient gemacht haben. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.

György Dalos kam 1943 in Budapest zur Welt, aber sein Zuhause ist Europa. Derzeit lebt der 66-Jährige als Schriftsteller in seiner Heimatstadt und in Berlin, wo er von 1995 bis 1999 Direktor vom "Haus Ungarn", dem ungarischen Kulturinstitut, war. Dort brachte er den Deutschen die Kultur seiner Landsleute näher. Schon Mitte der achtziger Jahre hatte der studierte Historiker an der Spree gelebt: als Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst).

Vorangegangen waren viele Jahre in der ungarischen Oppositionsbewegung, in der sich der Autor seit den siebziger Jahren aktiv engagierte. Bald nach dem Erscheinen seines ersten Lyrikbandes 1964 wurde er lange Jahre mit einem Publikationsverbot belegt. Fast zwei Jahrzehnte lang durfte er kein Buch in seinem Heimatland veröffentlichen.

Dalos hat sich in seinem Werk oft auch satirisch mit der ungarischen Geschichte auseinandergesetzt. Zu seinem Schaffen gehören die Essaysammlung Ungarn - vom Roten Stern zur Stephanskrone sowie die Bände Die Beschneidung, Der Versteckspieler, Der Gottsucher, Seilschaften, Der Aufstand in Ungarn und zuletzt 2009 Der Vorhang geht auf. Das Ende der Diktaturen in Osteuropa.

Auf der Leipziger Buchmesse 2010 (18. bis 21. März) und dem dazugehörigen Literaturfest "Leipzig liest" werden 1500 Autoren und mehr als 2000 Aussteller aus 39 Ländern erwartet. Auch die beiden deutschen Literaturnobelpreisträger Günter Grass und Herta Müller wollen kommen. Schon am ersten Messetag wird die nächste bedeutende literarische Auszeichnung verliehen: der Preis der Leipziger Buchmesse. Er ist mit 45.000 Euro dotiert, die sich auf drei Kategorien aufteilen. Nominiert ist unter anderem Jungautorin Helene Hegemann mit ihrem umstrittenen Debüt Axolotl Roadkill.

Für den deutschen Buchhandel hat das Jahr 2010 mit einem Umsatz-Minus von 3,6 Prozent begonnen. Das Geschäft lief im Januar und Februar wegen des kalten Winters und des Fehlens eines umsatzstarken Bestsellers schlechter als 2009, wie der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder, sagte. Dennoch blicke der Sortimentsbuchhandel optimistisch auf die kommenden Monate.

Im Jahr 2009 war der Umsatz um 2,8 Prozent gestiegen, real – also mit Einrechnung der Inflationsrate – allerdings im klassischen Einzelhandel um 1,6 Prozent zurückgegangen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. "Wir sind sehr gut gestimmt für 2010, das Minus der ersten beiden Monate schreckt niemanden", sagte Honnefelder.  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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