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Enthüllungen: Umstrittene Biographie über Kapuscinski

Enthüllungen über Ryszard Kapuscinski: Artur Domoslawski zeigt, wie komplex das Verhältnis von Dichtung und historischer Wahrheit bei Kapuscinski ist.

Eine Biografie über den 2007 im Alter von 74 Jahren gestorbenen polnischen Reporter und Schriftsteller Ryszard Kapuscinski erregt in Polen die Gemüter. Die Zeitung „Rzeczpospolita“ berichtet, Verleger aus Frankreich, Italien und Spanien hätten auf eine Übersetzung von Artur Domoslawskis Buch „Kapuscinski. Non-Fiction“ (Swiat Ksiazki) verzichtet, nachdem die Witwe Alicja Kapuscinska drohte, Neuauflagen der Bücher ihres verstorbenen Mannes zu verweigern. Alicja Kapuscinska, die in dem Buch auch als betrogene Ehefrau dargestellt wird, hatte zuvor vergeblich versucht, das Erscheinen der Biografie in Polen gerichtlich zu verhindern.

Kapuscinski hatte fünf Jahrzehnte lang Asien und Lateinamerika, Afrika und die Sowjetunion durchquert und dabei über die Aufstände und Bürgerkriege, Revolutionen und politischen Umwälzungen berichtet. Seine Berichte aus Äthiopien, Iran und Angola brachten ihm zahlreiche Preise und den Titel „Reporter des Jahrhunderts“ ein. Domoslawski, Redakteur der angesehenen „Gazeta Wyborcza“, erklärte, Kapuscinski habe als Ikone gegolten, dabei sei die Wahrheit viel komplizierter als der Mythos. In seinem Buch beschreibt er Kapuscinskis politisches Engagement in den Zeiten des Kommunismus sowie Kontakte zum Geheimdienst in den sechziger und siebziger Jahren. 1975 soll der Reporter mit der Waffe in der Hand an der Seite der kommunistischen Aufständischen in Angola gekämpft haben. Domoslawski zeigt, wie komplex das Verhältnis von Dichtung und historischer Wahrheit bei Kapuscinski ist. Als Legende enthüllt er die angebliche Bekanntschaft des Reporters mit Che Guevara und Patrice Lumumba. Tsp

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