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Harry Potter: Heiligtümer des Todes

Was die Welt vom Harry-Potter-Finale hält. Ein Streifzug durch die internationalen Rezensionen.

Während die Hysterie um den siebten und letzten Harry-Potter-Roman langsam nachlässt und sich Millionen Käufer durch die sechshundert Seiten Originaltext arbeiten, wurde am Montag der Titel der deutschen Übersetzung bekannt gegeben: „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ wird sie heißen und am 27. Oktober erscheinen. Die besonders ungeduldigen Fans sind seit Freitagnacht vorerst mit der englischen Originalausgabe von Joanne K. Rowlings Epos um den Zauberschüler in Hogwarts versorgt. Bei der britischen Buchhandelskette W H Smith gingen in den ersten Verkaufsstunden 15 Bücher pro Sekunde über den Ladentisch, in den USA wurden in den ersten 24 Stunden 8,3 Millionen Exemplare verkauft: Rekord für eine Startauflage. In Deutschland erwartet der Carlsen Verlag ab Oktober Verkaufszahlen von über drei Millionen.

Auch die Medienreaktionen zu „Harry Potter and the Deathly Hallows“ sind überwiegend positiv. Die britische „Times“ meint anerkennend, dass am Schluss alle Puzzleteile zusammenpassen. Zwar seien manche Passagen „selbst für Potter-Junkies etwas einschläfernd“, aber: „Es war ein langer, gemeinsamer Weg, und weder J. K. Rowling noch Harry haben uns am Ende enttäuscht.“ Der „Guardian“ sieht das Ende ähnlich schlüssig: „Die Rätsel aus den früheren Büchern haben sich zufriedenstellenderweise als reif für die Auflösung erwiesen. Rowling hat verdammt noch mal alles getan, die Ereignisse und auch die weniger wichtigen Charaktere aus den früheren Bänden zusammenzuführen.“ Damit sei der letzte Zauberspruch gesprochen und keine Fortsetzung möglich. Der „Daily Telegraph“-Kritiker spricht vom meisterwarteten Buch aller Zeiten: „Nicht einmal ein wiederentdecktes Buch von Shakespeare mit einem Michelangelo-Cover könnte so viel Aufregung generieren.“

Die „New York Times“ überraschte bereits am Donnerstag – zwei Tage vor Erscheinen des Buchs – mit einer Rezension. Rowlings Epos sei „monumental, faszinierend und tief verwurzelt in klassischer Literatur und Hollywoodsagas, von griechischen Mythen zu Dickens, von Tolkien zu Star Wars“. „Harry Potter“ sei eine Erzählung, die „mühelos Bezüge zu Homer, Shakespeare und Kafka herstellt“. Etwas zwiespältiger reagiert die „Neue Zürcher Zeitung“ auf das Finale: „Es ist ein harmloses, anspruchsvolles Vergnügen, das niemandem wehtut.“ Man müsse aber „messerscharf aufpassen“, um nicht „zwischen den Zeilen abzustürzen“. Für jene, die mit den Potter-Abenteuern heranwuchsen, „mag es sogar der erste Einblick in die literarische Überhöhung essenzieller Fragen gewesen sein. Eine verwöhnte Generation.“

Michael Luger

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