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Plenzdorf

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Literatur: Autor Ulrich Plenzdorf ist tot

Mit "Die neuen Leiden des jungen W." und "Paul und Paula oder Die Legende vom Glück ohne Ende" wurde Ulrich Plenzdorf berühmt. Nun ist der Autor und Filmemacher im Alter von 72 Jahren nach langer Krankheit gestorben.

Der Schriftsteller und Drehbuchautor Ulrich Plenzdorf starb am Donnerstagmorgen im Alter von 72 Jahren in einer Klinik in der Nähe Berlins, wie die Akademie der Künste mitteilte. Bekannt wurde Plenzdorf vor allem mit seinem gesellschaftskritischen Roman "Die neuen Leiden des jungen W." (1972) und dem Film "Die Legende von Paul und Paula" (1973). Für die Drehbücher zur ARD-Serie "Liebling Kreuzberg" erhielt er 1995 den Adolf-Grimme-Preis.

Plenzdorf wurde am 26. Oktober 1934 in Berlin als Sohn eines Arbeiterpaares geboren. Seine Eltern waren als aktive KPD-Mitglieder immer wieder inhaftiert. Plenzdorf studierte Marxismus-Leninismus in Leipzig und absolvierte anschließend die DDR-Filmhochschule Babelsberg. Danach arbeitete er zunächst als Bühnenarbeiter, Szenarist und Filmdramaturg.

Berühmtheit erlangte er mit "Die neuen Leiden des jungen W.", der tragischen Geschichte des Lehrlings Edgar Wibeau, die er im Jargon der damaligen DDR-Jugend schrieb. Das Buch erzählt von einem Jugendlichen, der aus seiner kleinbürgerlichen Umwelt ausbrechen will und beim Lesen von Goethes "Die Leiden des jungen Werthers" Parallelen zu seinem eigenen Leben findet.

Kritiker nannten sein Spätwerk zu konventionell

Ein Jahr später landete Plenzdorf mit dem Drehbuch zu "Die Legende von Paul und Paula" den nächsten Erfolg. Der Film mit Winfried Glatzeder und Angelica Domröse in den Hauptrollen wurde 1975 auch im westdeutschen Fernsehen gezeigt. Seine späteren Filmarbeiten stießen bei der Kritik auf ein geteiltes Echo. "Es geht seinen Gang" und "Ein fliehendes Pferd" galten vielen als zu konventionell, auch "Bockshorn" floppte, während "Der König und sein Narr" von der Kritik gefeiert wurde.

Nach der Wende meldete sich Plenzdorf wiederholt damit zu Wort, dass die deutsche Einheit kein Zusammenwachsen bewirkt, sondern vielmehr eine neue Teilung der Gesellschaft geschaffen habe. Plenzdorf, der verheiratet und Vater von drei Kindern war, bekam im Laufe seiner Karriere zahlreiche Preise, darunter 1973 den Heinrich-Mann-Preis und 1978 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Seit 2004 war er auch Gastdozent am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. (mit ddp)

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