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Neuerscheinung: Umstrittener Mohammed-Roman "Aisha" wird veröffentlicht

Der Münchner Pendo Verlag hat sich die Rechte an der Veröffentlichung des umstrittenen Mohammed-Romans "Aisha. Das Juwel von Medina" in Deutschland, Österreich und der Schweiz gesichert. Das Buch soll im Oktober 2008 erscheinen.

Die Liebesgeschichte zwischen dem Propheten Mohammed und seiner Frau Aisha war Gegenstand heftiger öffentlicher Debatten. Vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass der Verlag Random House USA die Veröffentlichung von "Aisha. Das Juwel von Medina" aus Angst vor Protesten von Muslimen zurückgezogen hatte.

Namhafte Autoren wie Salman Rushdie, der auch bei Random House verlegt wird, hatten den Rückzieher des US-Verlages als "Zensur aus Angst" kritisiert. Die der amerikanischen Autorin Sherry Jones betonte mehrfach, dass sie mit ihrem Roman weder Mohammed noch seine Frau Aisha diskriminieren wolle. Die größte Verlagsgruppe der Welt - eine Tochter des Bertelsmann-Konzerns - begründete ihren Schritt in New York damit, dass das Buch nach Überzeugung von "glaubwürdigen und voneinander unabhängigen" Experten die Gefühle von Muslimen verletzen und möglicherweise Gewaltakte von Fanatikern auslösen könne.

Lieblingsfrau des Propheten

Aisha war die jüngste von Mohammeds Frauen, wurde mit ihm noch als Kind verheiratet und gilt gemeinhin als "Lieblingsfrau" des Propheten. Jones sagte über ihren historischen Roman: "Ich will, dass er Menschen und Kulturen zusammenbringt und nicht trennt." Vor dem Buch müsse niemand geschützt werden: "Die islamische Gemeinschaft überall auf der Welt ist in der Lage, einen Dialog über Ideen zu führen. Das soll man nicht unterdrücken." Sie selbst sehe sich als "Brückenbauerin zwischen Kulturen".

Die im Pendo Verlag erschienene Autobiografie der iranischen Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi sowie der Roman "Die Girls von Riad" der saudi-arabischen Autorin Rajaa Alsanea belegten jeweils für mehrere Wochen vordere Plätze in den deutschen Bestsellerlisten.

Erst vor kurzem war bekanntgeworden, dass "Aisha" in Großbritannien im Verlag Gibson Square erscheinen soll. "In einer offenen Gesellschaft muss es ungeachtet der Furcht freien Zugang zu Literatur geben", sagte dessen Mitarbeiter Martin Rynja. Andernfalls sei es ein "Rückfall ins finstere Mittelalter". (sgo/dpa)

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