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Schreibwaren: E-Books kann man nicht einpacken

Steffen Richter über Bücher, die verschenkt werden

Erst mal kann die Branche durchatmen. Das Weihnachtsgeschäft läuft nicht schlecht – und darauf kommt es an: Im Dezember macht der Buchhandel fast 18 Prozent seines Jahresumsatzes. Dabei hängt erstaunlich viel von einzelnen Titeln ab. Selbst wenn Frau Rowling mit dem „Märchen von Beedle dem Barden“ nur einen „Non-Potter“ ins Rennen schickt, scheint die Party gerettet. Aber wer weiß, vielleicht steht das letzte traditionelle Bücher-Weihnachten bevor. Denn bald schon heißt es: E-Book.

Was die Medienrevolution für eine Einrichtung wie den Berliner Büchertisch e. V. bedeutet, ist nicht abzusehen. Seit 2004 gibt es diese kreative Mischung aus Buchtausch-Ring und sozialem Projekt. Was man nicht mehr braucht, kann man dem Büchertisch schenken: Bücher natürlich, aber auch Zeitschriften, CDs und eine Menge anderer Dinge. Praktischerweise werden die Sachen aus Privathaushalten kostenfrei abgeholt (Tel.: 61 20 99 96). Dann werden sie teils weiter verschenkt, teils verkauft: an Kindergärten, Schulen, Gefängnisbibliotheken und Institutionen verschiedenster Art. Profit wird keiner gemacht, der Erlös finanziert gerade so den Verein. Das sind immerhin etwa 30 Leute in Verkaufsstellen in Kreuzberg, Pankow und unter www.berliner-buecher tisch.de. Sogar ausgebildet wird hier. Und gelesen. In diesem Jahr waren Peter Wawerzinek und Annett Gröschner zu Gast. Selbst am Heiligabend (20 Uhr) kann man zur großen „Lieblingsbuchlesung“ mit dem schönen Titel „Aus Schinken und Schwarten“ zum Büchertisch am Mehringdamm 51 kommen (Kreuzberg). Wie lange man künftig Wörter wie „Schinken“ oder „Schwarte“ mit Büchern in Verbindung bringt, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

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