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Überraschung: Berliner kauft den Aufbauverlag

Der Berliner Kaufmann Matthias Koch kauft den Aufbau-Verlag. Dort wird bereits das Frühjahrsprogramm 2009 geplant.

Der in die Insolvenz gegangene Berliner Aufbau-Verlag hat mit dem Berliner Kaufmann Matthias Koch einen neuen Eigentümer. Einzelheiten dazu sollen an diesem Dienstag mitgeteilt werden. Das Insolvenzverfahren über den einst bedeutendsten Verlag der DDR war vom Berliner Insolvenzverwalter Joachim VoigtSalus am 1. September offiziell eröffnet worden, nachdem der Verlag Ende Mai Insolvenz angemeldet hatte. Hintergrund ist ein jahrelanger Rechtsstreit des Verlegers Bernd F. Lunkewitz mit der früheren Treuhandanstalt um die Eigentumsverhältnisse beim Verkauf des Verlages nach der Wiedervereinigung. Lunkewitz fordert vom Bund 50 Millionen Euro Schadenersatz, weil ihm die Treuhand den Verlag im Jahr 1991 verkauft habe, ohne dessen Eigentümer zu sein: Er habe in Wirklichkeit dem DDR-Kulturbund gehört. Dieser Darstellung folgte auch der Bundesgerichtshof. Viele sahen in Lunkewitz’ Argumentation aber auch einen Vorwand, um ein Projekt loszuwerden, hinter dem der Frankfurter Immobilienhändler längst nicht mehr stand.

Was der Verkauf für die Zukunft des Verlags und seiner 60 Mitarbeiter bedeutet, ist noch unklar. Zuletzt waren unter den Bietern dem Vernehmen nach noch ein Konzernverlag und eine Einzelperson – eben Matthias Koch – im Rennen. Wahrscheinlich ist aber, dass durch den Verkauf an Koch die bisherigen Strukturen, wie auch immer verkleinert, weitgehend erhalten bleiben. Vor allem die Geschäftsführung mit Tom Erben als Geschäftsführer Marketing und René Strien als Programmchef, die das Haus während der letzten Monate führten, dürften damit fürs erste ihr Überleben gesichert haben. Die Mitarbeiter in Lektorat und Presse wurden von der Kaufnachricht sichtlich überrascht. Sie konnten am Montagnachmittag weder zu Kochs Person noch den genauen Umständen einer für Dienstag offenbar von Koch angesetzten Pressekonferenz nähere Angaben machen. dpa/dotz

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