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Literaturpreis: Büchner-Preis geht an Brigitte Kronauer

Der Georg-Büchner-Preis geht in diesem Jahr an die 64-jährige Brigitte Kronauer. Die Hamburgerin schreibe gegen die Entzauberung der Welt und sei eine sinnliche Beobachterin, hieß es.

Darmstadt - Der Georg-Büchner-Preis wird an diesem Samstag an die Schriftstellerin Brigitte Kronauer (64) verliehen. Sie nimmt den Preis zum Abschluss der Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt entgegen. Das Treffen steht unter der Überschrift «Verschwindet die politische Rede?». Der Büchner-Preis ist mit 40.000 Euro dotiert und gilt als renommiertester deutscher Literaturpreis. Mit ihr ehrt die Akademie jährlich Schriftsteller und Dichter, die «an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben». Die in Hamburg lebende Autorin Kronauer gilt als präzise und sinnliche Beobachterin, die in ihren Romanen und Erzählungen gegen die Entzauberung der Welt anschreibt.

Akademie-Präsident Klaus Reichert mahnte am Freitag auf der Tagung eine Verjüngung der Gelehrtenvereinigung an. «Es gibt eine Reihe junger Autoren, die dringend in die Akademie müssen», sagte er. Zuvor hatte die Mitgliederversammlung das bisherige Präsidium im Amt bestätigt. In den Akademie-Beirat wurden der Journalist Gustav Seibt und der Kunsthistoriker Werner Spies neu gewählt, das bisherige Mitglied Heinrich Detering schied aus.

Zum Auftakt der Herbsttagung hatte Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) am Donnerstagabend vor einer zunehmenden Vermischung von politischer Information und Unterhaltung gewarnt. In den Medien sei eine Tendenz zum «Diktat der Unterhaltung» zu beobachten. «Die Suggestion ist, dass die Hochzeit von Uschi Glas genauso wichtig ist wie eine Erhöhung der Mehrwertsteuer oder ein Angriff auf einen fremd aussehenden Menschen», sagte Thierse. Auf diese Weise entstehe zwischen der Wirklichkeit und ihrer medialen Wahrnehmung eine immer tiefere Kluft. «Wenn dieser Trend anhält, besteht die reale Gefahr, dass die Wirklichkeit in den Medien keinen Niederschlag mehr findet», sagte der Politiker. (tso/dpa)

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