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Kultur: Lofts statt Lagerhallen

ARCHITEKTUR (2)

OMA oder MVRDV sind längst Markenzeichen für den erfolgreichen Architekturexport der Niederlande. Doch wer kann schon etwas mit der Abkürzungskaskade KCAP/ ASTOC anfangen? Dabei verbergen sich dahinter die erfolgreichen Büros von Kees Christiaanse in Rotterdam und Köln. Die Berliner Galerie Aedes East stellt er unter dem Titel „City as Loft“ Projekte an der „Schnittstelle zwischen Architektur und Städtebau“ vor (Rosenthaler Straße 40/41, bis 7. Dezember, Katalog 10 €). Eine Ausstellung, die gleichsam Christiaanses „Abschiedsgeschenk“ darstellt, verlässt er doch die TU-Berlin, wo er bislang lehrte, in Richtung ETH Zürich.

Mannshohe Modelle füllen den Ausstellungsraum und geben den Besuchern neben einem Eindruck von den Bauten Christiaanses auch ein Stück verdichteter Stadtraumerfahrung mit auf den Weg. Den Mittelpunkt von Christiaanses Arbeit bilden jene meist innerstädtischen Areale, die in den letzten Jahren durch den Deindustrialisierungsprozess zur Umwandlung anstehen. Ob die Müllerpier in Rotterdam, die Hafen-City Hamburg oder das Revaler Viereck in Berlin – statt starrer Masterplanungen setzt Christiaanse auf diskursive Verfahren, die offen sind für die „Wechselwirkung von Alt und Neu, Groß und Klein, städtischer Masse und solitären Gebäuden“. Trotz dieses flexiblen Ansatzes entsteht – wie beim Holzhafen in Hamburg, der das Motiv der traditionellen Speicherbauten aufnimmt – eine markante Architektur, die durch den strengen Rhythmus der Ziegelfassaden und eine skulpturale Gesamtwirkung gekennzeichet ist.

Jürgen Tietz

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