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Kultur: Mäh, macht das Horn

MUSIK

Ganz bei sich selbst ist Nicolai Lugansky erst in der Zugabe. In diesem zarten Klanggespinst Rachmaninowscher Prägung kann der junge russische Pianist seine ganze Sensibilität entfalten. In Prokofjews dämonischem Klavierkonzert Nr. 2 g-moll ist dafür weniger Platz. Dabei sorgt Lugansky mit dem glänzend aufgelegten Rundfunk-Sinfonieorche ster Berlin unter Marek Janowski auch hier für subtile Klangwirkungen inmitten überbordender Akkordmassen. Die bewältigt er mit Bravour, bei aller stählernen Massigkeit sogar mit Eleganz. Doch ganz frei wird das klanglich nicht – ob das am Klavierschemel liegt, der sich nicht auf die richtige Sitzhöhe einstellen lassen will?

So erringt Michael Sanderling mit seinem Cellosolo im „Don Quixote“ von Richard Strauss die Krone des Abends. Mit einschmeichelnder Klangschönheit, kraftvoller Beweglichkeit zeichnet er den „Ritter von der traurigen Gestalt“. Andreas Willwohl steuert auf der Bratsche die herzhaften Töne des Sancho Pansa bei. Und das Orchester überschlägt sich an solistischen Nuancen. Bei all diesen Episoden der torkelnden Fagotte, der gestopften, die Schafherde imitierenden Hörner, der zum „Ritt durch die Lüfte“ sausenden Windmaschine oder des tragischen Streicherglanzes zum Schluss wahrt Janowski stets den großen sinfonischen Bogen –Jubel in der Philharmonie .

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