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Kultur: Mailands neue Wahrzeichen

Mario Botta hat die Scala umgebaut

Wenn Riccardo Muti am 7. Dezember die Mailänder Scala nach zweijähriger Umbauzeit mit Salieris „Europa ritrovata“ wiedereröffnet, dann wird dieselbe Oper erklingen wie schon zur Einweihung des Baus Anno 1778. „Rund dreißig Prozent mehr Vorstellungen“, verspricht sich Mailands Bürgermeister Gabriele Albertini von dem Umbau durch Mario Botta. Der Stararchitekt hat in seiner typischen kubischen Formensprache einen neuen Bühnenturm geschaffen sowie einen zweiten, ellipsenförmigen Turm für die Künstlergarderoben. Und damit die Opernliebhaber noch zahlreicher nach Mailand kommen, wird in den Metropolen kräftig die Werbetrommel gerührt – wie jüngst in der italienischen Botschaft in Berlin.

Bottas Eingriffe in die Scala erweisen sich als durchaus massiv: Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, hatte der Bühnenbereich des wieder aufgebauten Hauses nach 1945 zahlreiche Ergänzungen erfahren. An ihre Stelle setzte Botta nun einen weitgehenden Neubau. Nur so waren die technischen Voraussetzungen zu schaffen, um „täglich bis zu drei Vorstellungen zu zeigen“, wie Albertini hofft. Der Zuschauerbereich der Scala dagegen wurde durch die Architektin Elisabetta Fabri behutsamer restauriert. Bottas neue Scala-Türme sind in Mailand nicht ganz unumstritten, treten sie doch in Konkurrenz zum nahen Dom. Gleichwohl ist der Architekt zuversichtlich, dass sein Umbau den Rang eines Mailänder Wahrzeichens erlangen wird – man müsse sich bloß ein paar Spielzeiten lang an ihn gewöhnen.

Jürgen Tietz

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