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MARIA KILPIS STÜCK„plus null komma fünf windstill“: Kältere Schichten der Luft

Sämtliche im Text herrschenden Wetterlagen sind fiktiv. Eventuelle Übereinstimmungen mit Wetterlagen, die tatsächlich geherrscht haben, sind zufällig und nicht intendiert.

Von Sandra Luzina

Sämtliche im Text herrschenden Wetterlagen sind fiktiv. Eventuelle Übereinstimmungen mit Wetterlagen, die tatsächlich geherrscht haben, sind zufällig und nicht intendiert. So eröffnet Maria Kilpi in ihrem Stück „plus null komma fünf windstill“ den Gang durch einen verregneten finnischen Winter. Die 1979 in Helsinki geborenen Autorin erhielt im Mai dieses Jahres den Theatertreffen-Förderpreis für neue Dramatik. Ihr preisgekröntes Stück erlebt nun seine Uraufführung im Gorki Studio, und es passt haargenau in diese Jahreszeit.

Kilpi protokolliert auf behutsame Weise den Paarlauf zweier Frauen auf dem finnischen Land, an der Grenze zu Russland. Eine junge Frau hat über Weihnachten ihre Großmutter besucht. Eigentlich wollte sie die alte Frau über frühere Zeiten und die Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg befragen. Stattdessen reden sie nun über die Witterung, die Dunkelheit und den Schnee, der auch in diesem Jahr nicht gefallen ist. Auch die Kalenderaufzeichnungen des verstorbenen Großvaters sind auf den ersten Blick nichts anderes als präzise Wetternotizen. Die Vergangenheit ist nur in ihren vielschichtigen Ablagerungen zu entziffern.

Maria Kilpis Stück ist eine genaue Studie über die sich verändernden Beziehungen zwischen den Generationen. Zugleich fragt die Autorin nach der Erzählbarkeit von Erinnerung und der Weitergabe von konkreter Lebenserfahrung. Unter der Regie von Nora Schlocker spielt Julischka Eichel (Foto, links) das Mädchen, Ruth Reinecke (rechts) die Großmutter) und Theo Solnik den Mann. Sandra Luzina

Maxim Gorki, Do 20.12.,

20 Uhr (Premiere), Sa 22.12. und Sa 29.12., 20 Uhr, 16 €, erm. 9 €

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