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Martin-Gropius-Bau: Erste deutsche Hermann-Nitsch-Retrospektive

Mit der Ausstellung "Hermann Nitsch. Orgien-Mysterien-Theater" wird ab Donnerstag im Berliner Martin-Gropius-Bau erstmals in Deutschland eine Retrospektive des Wiener Aktionskünstlers gezeigt.

Berlin - Ausgestellt werden rund 300 Exponate in 18 Räumen, darunter die großformatigen Schüttbilder des umstrittenen Österreichers, der in der Vergangenheit für Furore sorgte, weil er für seine Aktionen Tiere schlachten und viel Blut fließen ließ. Nitschs Werk lasse sich nicht in Gattungen einteilen und sei nur als Retrospektive zu zeigen, sagte Kuratorin Britta Schmitz.

Nitsch sagte, er wolle mit seiner Arbeit "alles zeigen, was es gibt": Tod, Geburt, Leid und Freude. Seine Arbeiten seien "Momentaufnahmen der Welt". Wenn er eine Schlachtung zeige, "bin nicht ich der Initiator, sondern die Gesellschaft".

Werke dominieren in Blutrot

In der Berliner Ausstellung dominieren in Blutrot gehaltene abstrakte Werke. Am Anfang steht der "Existenzaltar" von 1960 - ein Ausstellungsraum, der mit rotverschmierten liturgischen Gewändern in kreuzförmigen Vitrinen, Blumen und dem Duft von Weihrauch an eine Kapelle erinnert. Er habe versucht, den Martin-Gropius-Bau in ein "sakrales Gebilde umzugestalten", sagte der Künstler.

Zudem zeigt die Schau die acht "Kreuzwegstationen" aus den Jahren 1960/61. Auf einer 18 Meter großen Leinwand wird der vierstündige Mitschnitt einer Aktion des Orgien-Mysterien-Theaters im Wiener Burgtheater vom 19. November 2005 gezeigt.

Nitsch gehört zu den umstrittensten Künstlern

Der 1938 in Wien geborene Nitsch gehört zu den umstrittensten Künstlern der Gegenwart. Seit den frühen 60er Jahren führt er sein Orgien-Mysterien-Theater auf. Es vermischt Elemente aus Malerei, Theater, Musik und Lyrik mit liturgisch-religiösen Elementen. Die Performances dauern oft mehrere Tage. Bis heute bildet das Orgien-Mysterien-Theater die Grundlage seines Gesamtkunstwerkes.

Die in Berlin bis 22. Januar gezeigten Exponate sind Leihgaben internationaler Museen und Privatsammler. Finanziert wird die Schau durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie. (tso/ddp)

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