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Max Ophüls Preis: Auf der Suche nach Geborgenheit

Das "Filmfestival Max Ophüls Preis" in Saarbrücken gilt als das wichtigste Forum des deutschsprachigen Nachwuchsfilms. In diesem Jahr dreht sich alles um das Thema Heimat.

Saarbrücken - Mit einem Novum in zweifacher Hinsicht wird in diesem Jahr das Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken eröffnet: Erstmals in der 28-jährigen Geschichte des Festivals läuft statt eines Spielfilms ein Kurzfilmpaket. Und erstmals ist es selbst unter die Produzenten gegangen. "Wir haben junge Regisseure eingeladen, einen Kurzfilm zum Thema Heimat zu drehen und die Region aus der Außensicht zu reflektieren", sagt die künstlerische Leiterin der Filmschau, Birgit Johnson.

Entstanden sind so vier ungewöhnliche Filme, die die Lebenswelt an der Saar auf eigensinnige und liebevolle Weise beleuchten. So schildert der Hamburger Regisseur Arne Ahrens in dem zehnminütigen Beitrag "Sarrelibre", wie eine fiktive Separatistenbewegung das Saarland aufmischt. Unter dem Titel "Heimat - im Fokus der Anderen" werden die vier Filme am Montag im CineStar-Filmpalast in Saarbrücken zur Eröffnung des Festivals gezeigt, das als wichtigstes Forum des deutschsprachigen Nachwuchsfilms gilt.

"Heimat" ist zugleich das zentrale Thema des Ophüls-Festivals vom 15. bis 21. Januar. Unter dem Titel "Heimat - Die Renaissance des regionalen Films in Europa" wird eine Reihe mit insgesamt 23 kurzen und langen Filmen gezeigt. Gemeinsam ist diesen Filmen ihre starke Tendenz zur Regionalisierung. Mit Blick auf diesen filmischen Trend merkt der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) im Festivalkatalog an: "Gerade in der Globalisierung gewinnen der Bezug zur Heimat und die regionale Identität an Bedeutung und bieten den Menschen Geborgenheit."

Ehrengast Edgar Reitz

Passend dazu wird als Ehrengast der Filmregisseur Edgar Reitz erwartet. Der 74-Jährige will in Saarbrücken seinen jüngsten Film "Heimat - Fragmente - Die Frauen" vorstellen, der seine berühmte "Heimat"-Trilogie aus den Jahren 1984, 1992 und 2004 ergänzt und auf der Biennale in Venedig im September 2005 Premiere feierte.

Überregional finden vor allem die Wettbewerbe Beachtung. Bei den Langfilmen wetteifern 16 Produktionen um den Hauptpreis, den mit 18.000 Euro dotierten Max Ophüls Preis, der mit einer Verleihförderung in gleicher Höhe verknüpft werden kann. Elf der Langfilme stammen aus deutscher Produktion, vier aus Österreich und einer aus der Schweiz. Namensgeber des begehrten Preises ist der aus Saarbrücken stammende Regisseur Max Ophüls (1902-1957), dem auch wieder eine filmische Hommage gewidmet ist. Am Rennen um den Kurzfilmpreis, der mit 5000 Euro dotiert ist, nehmen ebenfalls 16 Arbeiten teil, von denen 10 in Saarbrücken uraufgeführt werden.

Ein Preis steht schon fest

Die Preise werden diesmal bereits am Samstag (20. Januar) vergeben, also einen Tag vor Festivalschluss. Wer einen filmischen Höhepunkt verpasst, hat am folgenden "Kinosonntag" die Wahl unter allen Wettbewerbsfilmen und den Publikumsfavoriten, die alle nochmals gezeigt werden. Ein Preis steht übrigens schon fest: Den "Saar 07 Drehbuchpreis" gewinnt Elmar Freels für sein Skript "Sommer of Love". Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung geht an ein unverfilmtes Drehbuch, in dem das Saarland mit seinen Eigenarten und Schauplätzen eine wesentliche Rolle spielt.

Ergänzt werden die Wettbewerbsprogramme durch etliche Filmreihen. So stellt die Sektion "Nebenan" als Beitrag zur europäischen Kulturhauptstadt 2007 Filme aus der Großregion SaarLor-Lux (Saarland-Lothringen-Luxemburg) vor, während die Reihe "Transit Frankreich" einen filmischen Blick ins große Nachbarland wirft. Insgesamt stehen in den vier Festivalkinos mehr als 180 Filme auf dem Programm. (Von Reinhard Kleber, ddp)

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