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Kultur: Mazedonien: Kampf um Zahlen: Wie viele Waffen die albanischen Rebellen besitzen, weiß niemand so genau

Die 3500 Nato-Soldaten - davon sollen 500 aus Deutschland kommen - sind von den nationalen Regierungen lediglich damit beauftragt, die Waffen einzusammeln, die ihnen von den albanischen Rebellen freiwillig übergeben werden. Dazu werden zehn bis 15 Sammelstellen im Nordwesten des Landes eingerichtet.

Die 3500 Nato-Soldaten - davon sollen 500 aus Deutschland kommen - sind von den nationalen Regierungen lediglich damit beauftragt, die Waffen einzusammeln, die ihnen von den albanischen Rebellen freiwillig übergeben werden. Dazu werden zehn bis 15 Sammelstellen im Nordwesten des Landes eingerichtet. Es wird keine Patrouillenfahrten geben. Die Nato wird keine Waffenlager suchen und niemanden zwingen, die Waffen abzugeben. Allenfalls werden Nato-Lastwagen durch einige Dörfer fahren, um zu einem genau bekannt gegebenen Zeitpunkt die freiwillig gestreckten Waffen abzutransportieren - eine Art militärische Spedition im Dienste der Entspannung auf dem Balkan. Wenn sich einzelne Rebellenchefs weigern, ihr Arsenal auszuliefern, dann kann die Nato diese Tatsache nur an die politische Ebene in Skopje weitermelden.

Zum Thema Online-Umfrage: Soll sich die Bundeswehr am Mazedonien-Einsatz der Nato beteiligen? Chronologie: AuslandseinsStze der Bundeswehr Deutschland: Zeitplan des Einsatzes und die Haltung der Fraktionen Hintergrund: Die NATO-Operation "Essential Harvest" Die Beteiligten: Welches Land wieviel Soldaten nach Mazedonien schickt Gegenwärtig verhandelt die mazedonische Regierung mit der UCK über die Zahl der Waffen, die eingesammelt werden soll. Die UCK hat angegeben, sie verfüge über 2500 Handfeuerwaffen und schwerere Infanteriewaffen, die freiwillig abgeliefert werden. Die Regierung in Skopje schätzt, dass das Arsenal der Rebellen weit explosiver und umfangreicher ist: 6000 bis 8000 Waffen, von den Kalaschnikovs über schwere Maschinengewehre und Mörser bis zu den Stringer-Luftabwehrraketen sowjetischer Bauart. Die Nato macht bei diesem Zahlenspiel nicht mit. "Das ist wie auf dem Bazar", meint ein Nato-Offizier in Mons. "Zunächst werden von der einen Seite zu niedrige, von der anderen Seite zu hohe Zahlen angegeben. Am Ende trifft man sich in der Mitte." Grafik: Nato-Operation "Essential Harvest" So fiktiv die Zahl der Waffen, die eingesammelt werden muss, auch sein mag - die Festlegung auf ein Sammelziel ist für den Friedensprozess in Mazedonien wichtig. In den Friedensvereinbarungen haben beide Seiten nämlich eine Entspannung in drei Einzelschritten festgelegt: Das Friedensabkommen und die damit verbundene Amnestie der Rebellen kommt erst dann zur Ratifizierung in die erste Lesung des mazedonischen Parlaments, wenn ein Drittel der Waffen eingesammelt ist. Die zweite Lesung kann in Skopje erst über die Bühne gehen, wenn zwei Drittel der Waffen unter Nato-Verschluss sind. Und die endgültige dritte Lesung kann erst dann abgeschlossen werden, wenn die Nato auch das restliche Drittel eingesammelt hat.

tog

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