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Kultur: Meerwunder und zarte Dinge - Gute Resonanz

Seit jeher liegt die besondere Stärke von Bassenge bei der Alten Kunst. Diese Stärke vermochte das Haus auch in seiner Herbstauktion am vergangenen Wochenende wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis zu stellen.

Seit jeher liegt die besondere Stärke von Bassenge bei der Alten Kunst. Diese Stärke vermochte das Haus auch in seiner Herbstauktion am vergangenen Wochenende wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. Gut und üppig bestellt war das Angebot, und so war auch die Resonanz der überwiegend internationalen Klientel. Fast mehr noch als sonst engagierte sich der amerikanische Handel, der in vielen Fällen zu den besten Ergebnissen der Versteigerung beitrug.

Albrecht Dürers berühmter Kupferstich "Das Meerwunder", um 1498 entstanden, ging nach langem Bietgefecht für 63 000 Mark (Taxe 35 000 Mark) ebenso in die Vereinigten Staaten wie eine Reihe von Werken des gegenwärtig besonders beliebten Manierismus. So konnte der große Kupferstich "Die Hochzeit von Amor und Psyche", den Hendrik Goltzius 1587 nach einer Vorlage von Bartholomäus Spranger fertigte, mit 35 000 Mark für den dreifachen Schätzpreis zugeschlagen werden. Das gleiche gilt für zwei aufwendig ausstaffierte Kaiser-Porträts von Ägidius Sadeler, die jeweils 14 000 Mark einspielten.

Als sicherer Kandidat erwies sich auch Rembrandt, von dem mehrere bedeutende Blätter zur Verfügung standen. Den höchsten Preis bot mit 54 000 Mark hier ein deutscher Privatsammler für die um 1645 geschaffene Radierung "Die Landschaft mit dem Zeichner" (Taxe 50 000 Mark). Nur knapp darunter rangierte die auf 1634 datierte "Verkündigung der Hirten", die ein amerikanischer Sammler mit 48 000 Mark honorierte - die Taxe lag bei 30 000 Mark.

Für Überraschungen sorgten auch einige Arbeiten des 19. Jahrhunderts. Zu den positiven Ergebnissen zählte Karl Blechen und seine äußerst seltene Lithografie "Kirche und Friedhof im Schnee bei Mondschein", ein prachtvoller Farbdruck, der einem deutschen Händler 39 500 Mark wert war statt lediglich 12 000 Mark. Negativ fiel hingegen auf, dass die reizende, mit einer beflügelten Amorette und Blumengirlande bemalte Visitenkarte von Adolph Menzel nur knapp unterhalb ihrer Schätzung für 5500 Mark ebenfalls an einen Händler verkauft werden konnte.

Ein etwas anderes Bild bot die Kunst der Klassischen Moderne, wo sich nur selten die Preise in die Höhe schraubten. Eine spektakuläre Ausnahme war allein Kandinskys Buch "Klänge" von 1913, ein Widmungsexemplar an seinen Malerfreund Franz Marc, das erst bei 100 000 Mark einem deutschen Sammler zufiel (Taxe 60 000 Mark). Hannah Höchs in schwarz-weiß gehaltene Collage "Von zarten Dingen" aus dem Jahr 1919 wanderte für respektable 12 000 Mark in ein amerikanisches Museum (3000 Mark).

Ansonsten war eher vorsichtige Zurückhaltung an der Tagesordnung. Auch Zilles bisher unbekannte Entwurfszeichnungen zu seinen "Zwanglosen Geschichten und Bildern" vermochten nicht zu begeistern. Auf 120 000 Mark geschätzt, konnte das Haus nur ein Untergebot von 85 000 Mark erhalten. Ob sich der bisherige Besitzer auch für diese Summe von den Entwürfen trennen mag, konnte bislang noch nicht geklärt werden.

MK

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