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Mein KUNSTSTÜCK: Sind so viele Schräubchen

Nicola Kuhn versucht einen Künstlerstreit zu klären

Das Ganze ist eine kniffelige Angelegenheit. Es hängt an zahllosen Perlonfäden und besteht aus ebenso vielen Teilen: Schrauben, Kotflügeln, Blinklichtern. Genaue Angaben über die Zahl der Einzelelemente gibt es nicht, denn in dem Streit kommt es auf den Zeitpunkt an. Normalerweise kriegen Künstler darüber kaum Streit, eher Erfinder, die ihre Ideen schleunigst patentieren lassen. Maler und Bildhauer besaßen solche Schiedsstellen bislang nicht, weshalb der Streit auch müßig ist. Und doch ärgert sich Stefan Sous gewaltig. Denn seine geniale Idee, ein Fahrzeug wie in einer Explosionszeichnung an lauter Perlonfäden aufzuhängen, hat mittlerweile Weltruhm erlangt – nur nicht mit seinen Werken. Mag er 1996 mit dem zerlegten Citroën auch der erste gewesen sein. Erst Damián Ortegas 2003 auf der Biennale in Venedig baumelnder VW-Käfer wurde international bekannt. Nominierungen für den Turner-Preis und nun den Preis der Neuen Nationalgalerie folgten für den mexikanischen Daad-Stipendiaten unter anderem darauf. Und Stefan Sous schaut nach wie vor hinterdrein.

Im Museum für Kommunikation ist seit 1999 eine hängende Postkutsche von Stefan Sous zu sehen. Die Daad-Galerie zeigt ab Sa 15.9. Damián Ortega.

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