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Mein KUNSTSTÜCK: Späte Erinnerung

Bernhard Schulz über einen mutigen Exil-Helfer

Als der Publizist Michael Naumann im Herbst 1998 auf Berlin-Erkundungstour ging, um sich als Schröders Kandidat für das neue Amt eines Bundeskulturbeauftragten bekannt zu machen, lief er mit seinem Begleittross auch über den Potsdamer Platz. Er kommt zur „Varian- Fry-Straße“. Naumann hielt sofort unter dem Straßenschild ein Kolleg über Varian Fry. Dass wir zu wenig übers Exil wüssten und die Wenigen, die damals gegen die NS-Diktatur aufgestanden sind. Dass Varian Fry vergessen sei. Nicht von Michael Naumann, sollte das heißen! Nun, auch ein paar andere Exil-Kenner wussten über den in Marseille tätigen Fluchthelfer verfolgter Kulturleute Bescheid. Jetzt aber kann auch eine breitere Öffentlichkeit erfahren, was es mit dem Mann auf sich hat, der erst seit 1998 im Berliner Stadtplan verewigt ist. Die Akademie der Künste zeigt sein abenteuerliches Leben in einer Ausstellung – vierzig Jahre nach dem Tod des Retters. In Berlin war der Journalist Fry 1935 zum Nazi-Gegner geworden. Grund genug, ihn hier zu erinnern. Der Schriftsteller Hans Sahl, auch er von Fry über die spanische Grenze gebracht, hatte sich dafür eingesetzt. Eine noble Erinnerung.

Akademie der Künste,

Pariser Platz 4, bis So 30. 12., Di–So 11-20 Uhr.

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