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Mein Leben als Film: Ende offen

Filmfan Cornelius Sommer, 69, ließe sich von Michel Piccoli spielen.

Der Film meines Lebens hätte sicher Überlänge. Ich bin schon 69, in drei Monaten werde ich 70. Regie führen würde ich natürlich selbst. Wer weiß, was sonst passieren würde! Der Titel sollte „Ende offen“ sein, genauso wie der Schluss des Films. Ich mag so etwas: wenn man aus dem Kino geht und noch nachdenken kann. Die Schauplätze meines Films liegen in aller Welt. Ich habe lange als Botschafter gearbeitet, war in Amerika, Australien, Asien, überall. Natürlich, das Budget für den Film müsste dadurch etwas größer sein. Aber immerhin geht es ja auch um mein Leben, das wäre es mir wert!

Ganz sicher würde in Breslau gedreht werden, eine wunderschöne Stadt. Dort wurde ich geboren. Im Krieg – ich war ein kleiner Junge – floh meine Familie aus Schlesien nach Norddeutschland. Ich musste eine ganze Reihe Alltagsvokabeln neu lernen. In Schlesien sagte man Fleischer, in Norddeutschland hieß es auf einmal Metzger. Sonnabend wurde zu Samstag. Lustigerweise habe ich ein paar meiner schlesischen Wörter hier in Berlin wiedergefunden. Vom Genre her wäre der Film ein Politkrimi, der Übergang von der Politik des Kalten Krieges in eine Welt mit neuen Partnerschaften wäre Thema. Spielen würde mich der Franzose Michel Piccoli. Vor ein paar Jahren wurde ich bei der Berlinale mit ihm verwechselt. Es gäbe viele Diplomatenkollegen aus anderen Ländern im Film. Vom Alter kommt das zwar nicht ganz hin, aber schön wäre es, wenn Ewan McGregor eine dieser Rollen übernähme.

Aufgezeichnet von Katja Reimann

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