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Kultur: „Meine Kinder geben mir eine andere Zukunftsvision“ SASCHA WALTZ (43)

Ich wollte schon immer Kinder haben. Als ich mein erstes Kind bekam, war es aber keine leichte Entscheidung.

Ich wollte schon immer Kinder haben. Als ich mein erstes Kind bekam, war es aber keine leichte Entscheidung. Denn mir war bewusst, dass ich viel von meiner Freiheit aufgeben musste, und meine Existenz als freischaffende Choreografin ist von Unsicherheiten geprägt. Mein Partner Jochen Sandig hat mich aber sehr in meiner Entscheidung unterstützt.

Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen und denke, dass meine Kinder darunter leiden, dass ich in bestimmten Phasen so von meiner künstlerischen Arbeit in Anspruch genommen werde. Aber dann denke ich auch: Mit wem vergleiche ich mich eigentlich? Mit einer Mutter, die 24 Stunden am Tag für ihre Kinder sorgt? Bei meinen Tourneen sind meine beiden Kinder immer mit dabei. Dieses bewegte Leben, das ich führe, ist auch für sie bereichernd: So lernen sie neue Welten kennen.

Wenn ich in Frankreich bin, fällt mir immer auf, dass die Gesellschaft viel kinderfreundlicher ist. Dort wird viel mehr dafür getan, dass Frauen, die Kinder bekommen, trotzdem weiterhin ihren Beruf ausüben können.

Ich glaube aber, dass der Kinderwunsch nicht allein von der finanziellen Situation abhängt. In meiner Generation gab es damals noch viel mehr Widerstände gegen das Kinderkriegen – sowohl bei Männern wie bei Frauen. Da scheint sich gesellschaftlich etwas gewandelt zu haben. Das kann ich bei meinen Tänzern beobachten: Sie sind sich schon früh klar darüber, dass sie Kinder haben möchten.

Der Künstler, der einsam und losgelöst nur für seine Arbeit lebt – das ist doch ein sehr fragwürdiges Bild.

Ich glaube, gerade für einen Künstler ist es wichtig, eine Familie zu haben, um seinen Bezug zur Realität nicht zu verlieren. Von mir kann ich sagen: Meine Kinder befruchten meine Arbeit. Seit ich Mutter bin, habe ich eine andere Vision von der Zukunft.

BERUF

Freie Choreografin

LEBT IN

Berlin

FAMILIE

Vier Geschwister, verheiratet, ein Sohn und eine Tochter, acht und drei Jahre alt

RENTENEINTRITT

„Ich plane keinen Ruhestand“

ALTERSVORSORGE

Eine Lebensversicherung

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