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Kultur: MELODRAM

Still Life

Verlorene Seelen in einer verlorenen Stadt: Wie Geister irren sie durch die Ruinen. Ein Mann, der seine Ex-Frau und seine Tochter sucht, eine Frau, die ihren Ehemann seit zwei Jahren nicht gesehen hat. Sie beide kommen, unabhängig voneinander, nach Fengjie, der Stadt am Ufer des Jangtze, die dem Riesenprojekt des Drei-Schluchten-Staudamms geopfert wird. Zweitausend Jahre Stadtgeschichte, und in zwei Jahren ist alles verschwunden. Die Menschen irren durch Abbruchhäuser, stillgelegte Fabriken, sie kampieren unter Brücken und in Zelten, streiten mit den Behörden um Umsiedlung und Unterstützung. 2006 gewann „Still Life“ in Venedig den Goldenen Löwen, ein Film, der seine Kraft aus den fast dokumentarischen Szenen zieht. Sie hallen lange nach, die Schläge des Abrisshammers von Fengjie. Ein Abgesang, so still wie wuchtig. Christina Tilmann

„Still Life“, China 2006, 108 Min., R: Jia Zhang-Ke, D: Shenhong Guo, San-ming Han

Christina Tilmann

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