zum Hauptinhalt

Kultur: Mensch & Maschine

Er ist zurück: Schwarzenegger in „The Last Stand“.

Von Jörg Wunder

„I’ll be back“, mit diesem one-liner wurde Arnold Schwarzenegger bei seiner Verkörperung der Menschmaschine in James Camerons „Terminator“ berühmt. Fast 30 Jahre später hat er ihn wahr gemacht. Was sich in den „Expendables“ andeutete, bestätigt „The Last Stand“: Schwarzenegger ist gewillt, seine Filmkarriere nach der achtjährigen Amtszeit als Gouverneur von Kalifornien fortzusetzen.

Schwarzenegger war ja stets weniger Schauspieler als Darsteller seiner Bodybuilder-Physis. Wobei es ihm schon vor dem Ausflug in die Politik leichtfiel, nachlassende körperliche Spannkraft selbstironisch zu thematisieren. Mittlerweile hat Hollywood das Rollenfach „alternder Actionheld“ entdeckt – Filme wie „R.E.D.“ oder die „Expendables“ mit diversen Actionstars der 80er beuten das humoristische Potenzial der prügelnden Senioren aus.

Der 65-jährige Austro-Amerikaner verkörpert diesen Part in „The Last Stand“ überzeugend. Er spielt einen ehemaligen L.A.-Cop, der als Sheriff in einem Grenzkaff sein Gnadenbrot verdient. Seine Vorruhestandsidylle ist allerdings gefährdet. Denn nach der Befreiung aus dem FBI-Gewahrsam will ein mexikanischer Drogenbaron im Muscle Car über die Grenze flüchten, wozu ihm eine Heerschar Vasallen den Weg freiballert. Pech, dass er Arnolds Law-and-Order-Territorium durchqueren muss. Schwarzenegger erinnert nicht erst im Showdown an den späten John Wayne: ein struppiger, von existenzieller Müdigkeit gezeichneter Kämpfer, der sich wider Willen, aber ohne Rücksicht auf Verluste zu exzessivem Körpereinsatz hinreißen lässt.

Der südkoreanische Regisseur Kim Jee- woon verzichtet bei seinem Hollywood- Debüt auf narrative Originalität und verlässt sich auf das illustre Ensemble: Forest Whitaker, Luis Guzmán, Peter Stormare und Harry Dean Stanton verdichten ihre Rollen zu präzisen Charakterminiaturen.

Freunde des politisch korrekten Films sollten indes weggucken: Streckenweise glaubt man einen Werbeclip für die National Rifle Association oder die US-Automobilindustrie zu sehen. Wer jedoch etwas für altmodisches Körperkino und epische, an Spätwestern erinnernde Ballereien übrig hat, dürfte an „The Last Stand“ Gefallen finden.Jörg Wunder

In 18 Berliner Kinos. OV im Cinestar

SonyCenter

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false