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Kultur: Militär-Airbus: "Wir gehen davon aus, dass die Verträge erfüllt werden"

Rainer Ohler (40) ist Unternehmenssprecher der EADS, der European Aeronautic Defence and Space Company. Das Unternehmen entwickelt und baut die A 400 M.

Rainer Ohler (40) ist Unternehmenssprecher der EADS, der European Aeronautic Defence and Space Company. Das Unternehmen entwickelt und baut die A 400 M.

Warum gilt die A 400 M als Symbol für Europas gemeinsame Verteidigungspolitik?

Weil acht Nationen gemeinsam definiert haben, welchen Bedarf sie haben und nach welchen Konzepten das Flugzeug entwickelt werden soll. Eine so breite Basis hat es für ein Beschaffungsprojekt für Europa bisher nicht gegeben.

Das ausgerechnet Deutschland gefährdet?

Die Verträge sind am 18. Dezember 2001 unterschrieben worden, und die Bundesregierung hat mehrfach erklärt, dass die Bedingungen zum Wirksamwerden des Vertrages erfüllt werden. Davon gehen wir aus.

Wozu brauchen wir die A 400 M eigentlich?

Europa hat ein Lufttransportproblem. Die derzeitige Flotte von 400 Flugzeugen ist im Durchschnitt 30 Jahre alt. Die Flieger sind veraltet, und ihr Einsatz wird immer teurer. Zudem brauchen die Streitkräfte Flieger mit anderen Leistungsmerkmalen, um die neuen Aufgaben erfüllen zu können.

Was sind das für Merkmale, helfen die für die neuen Aufgaben im Kampf gegen den Terror und bei Friedenseinsätzen?

Ja, dafür ist das Flugzeug nützlich. Sie können die Maschine sehr flexibel einsetzen: als Truppentransporter, als Tankflugzeug, als Lazarettflugzeug, für humanitäre Einsätze. Sie können aus 40 000 Fuß Hilfsgüter abwerfen oder langsam, ganz nahe am Boden fliegen, um Truppen abzusetzen. Mit einer A 400 M ist auch ein Direktflug von Brüssel nach Kabul mit Hilfsgütern oder Streitkräfteausstattung möglich.

Warum kann die Transall das nicht?

Sie ist viel kleiner, und sie ist damals, in den 60er Jahren, ja auch unter ganz anderen Voraussetzungen geplant und gebaut worden: für den Einsatz in und um Deutschland. An Einsätze auf dem Balkan, Afghanistan oder Ost-Timor hat da noch niemand gedacht.

Experten sagen, man könnte eine solche Maschine billiger in den USA bekommen?

Das stimmt definitiv nicht. Die amerikanische C-17 ist zu groß für den europäischen Bedarf, die C-130 zu klein. Die A 400 M wird mit allen modernen Airbus-Technologien ausgestattet und erreicht eine Wirtschaftlichkeit, die allen vorhandenen Flugzeugen überlegen ist. Außerdem fließen bis zu 70 Prozent des Gesamtauftragwertes über Steuern und Abgaben an die europäischen Nationen zurück.

Würde das Projekt nicht umgesetzt, wären Sie nicht mehr wettbewerbsfähig?

Die A 400 M ist ein zentraler Großauftrag. Ohne das Programm würde das Entstehen eines europäischen Verteidigungsmarktes einen schweren Rückschlag erleiden. Das US-Monopol bliebe bestehen. Das ist eine Gefahr für uns als Wettbewerber.

Warum gilt die A 400 M als Symbol für Europas

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