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Kidman Britney

© dpa

Mode: Gefürchteter Stilkritiker Richard Blackwell ist tot

Der amerikanische Mode- und Stilkritiker Richard Blackwell ist im Alter von 86 Jahren in Los Angeles gestorben. Fast 50 Jahre lang hatte der frühere Modedesigner eine Liste der am schlechtesten gekleideten Prominenten herausgegeben.

Der Modekritiker sei am Sonntagnachmittag im Cedars Sinai Medical Center den Folgen einer Infektion erlegen, berichtete die "Los Angeles Times" am Montag. Fast 50 Jahre lang hatte der scharfzüngige frühere Modedesigner stets im Januar eine Liste der am schlechtesten gekleideten Prominenten herausgegeben. Dabei schreckte er vor niemanden zurück: die britische Königin Elizabeth II., Hollywoodstar Elizabeth Taylor, Sängerin Cher, Pop-Diva Madonna oder Partygirl Paris Hilton fanden vor seinen Augen keine Gnade.

In diesem Jahr machte er das Outfit von Victoria Beckham als "Ungeheuerlichkeit" nieder und setzte sie auf Platz eins der gefürchteten Liste. Doch Blackwell vergab auch gute Noten. So lobte er in den 60ern den Stil von Filmstars wie Audrey Hepburn oder Joan Crawford, in diesem Jahr schafften es Nicole Kidman und Helen Mirren auf die Liste der am besten angezogenen Stars. Auch der britische Chic von Kate Middleton, Freundin von Prinz William, war vertreten. Dagegen hatte er Camilla Parker Bowles, der jetzigen Frau von Prinz Charles, schon Jahre zuvor den Titel "Königin der Spinatwachteln" verliehen.

Gerhard Schröder und Joschka Fischer bekamen gute Noten für ihr Outfit

Seine Karriere als modischer Scharfrichter startete Blackwell nach dem Bericht der "Los Angeles Times" 1960. Damals nannte er den italienischen Star Anna Magnani eine wunderbare Schauspielerin, die wie ein Penner gekleidet sei. Die deutsche Aktrice Elke Sommer sah er 1973 in "Do-it-yourself"-Garderobe. Auch berühmte Männer nahm Blackwell aufs Korn: Elton John kanzelte er mehrfach ab, wohingegen der amtierende deutsche Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und sein grüner Außenminister Joschka Fischer 2001 Blackwells Wohlgefallen fanden.

Vor seiner Kritiker-Karriere hatte sich der 1922 in ärmlichen Verhältnissen geborene New Yorker selbst als Modedesigner versucht. Seine üppigen Roben erinnerten an die Entwürfe der Kostümdesigner von Hollywoodfilmen und seien "etwas übertrieben", meinte eine damalige Modekritikerin. Glamourerfahrung hatte Blackwell seit den 30er Jahren gesammelt: Er trat als Schauspieler in mehreren Filmen und Broadwayshows auf und arbeitete auch als Model. Bei den Dreharbeiten für den Film "Vendetta" lernte Blackwell 1949 den Friseur Robert Spencer kennen, mit dem er bis zu seinem Tod zusammenlebte. (saw/dpa)

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