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Kultur: MoMAs Heimkehr

Eine

von Nicola Kuhn

Von der Wertsteigerung privater Sammlungen auf Kosten der öffentlichen Hand ist in diesen Tagen viel die Rede. Flick & Co., die nur für einen begrenzten Zeitraum ihre Schätze den Institutionen überlassen, stehen unter Generalverdacht. Denn nach der Stippvisite in den heiligen Hallen, selbst wenn sie sieben Jahre dauert, besitzen auch ihre Werke den Nimbus des Musealen. Auf dem Markt machen sich diese vorläufigen Seligsprechungen durchaus bezahlt. Nachweisen läßt sich solch unredliches Handeln jedoch nur selten, denn die späteren Verkäufe vollziehen sich fern vom großen Publikum.

Das Museum of Modern Art kann und will sich nicht verstecken. Nach Rückkehr seiner Bilder aus Berlin offenbart es seinen Wertzuwachs, wenn auch in kleiner Münze, vor aller Augen: Direktor Glenn Lowry erklärte jetzt in New York eine Steigerung der Eintrittspreise um glatte 67 Prozent. Nach Wiedereröffnung des Stammhauses im November in Midtown Manhattan werden die Besucher 20 Dollar zahlen müssen. Da kamen die Berliner mit ihren 12 Euro Eintritt noch günstig weg, auch wenn sie Stunde um Stunde warten mussten. Auf seine Weise hat jeder NationalgalerieBesucher zum Ruhme des MoMA beigetragen, das sich postwendend nun verteuert.

Was auf den ersten Blick aussieht wie die bewusst in Gang gesetzte Preisspirale der Privaten, hat für die Museen aber auch einen bitteren Beigeschmack. In den letzten Jahren wurden allenthalben die Eintrittspreise heraufgesetzt, um Budgetlöcher zu stopfen. Ein gewagtes Spiel trotz aller Marktprognosen, denn dabei riskiert man den Verlust bestimmter Besuchergruppen. Wie in der freien Wirtschaft gilt: Gutes hat seinen Preis. Als künftig teuerstes Museum Amerikas verspricht das MoMA nur das Beste: neben den beliebtesten Bildern der Moderne das perfekte Wohlfühlprogramm. Die Besucher sollen den ganzen Tag bleiben – shoppen, schmausen, studieren. Und Geld ausgeben. Nicht nur die Ausstellungssäle, auch die Verkaufs- und Restaurantflächen haben im neuen MoMA zugelegt, auf allen Ebenen. Denn erst der Kommerz lässt die Museumsmaschine schnurren. Kunst bleibt eine Ware, auch wenn sie ihren bleibenden Platz im Pantheon gefunden hat.

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