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Kultur: Mon Dieu

Französische Kammermusik mit Rattle und den Philharmonikern

Was es mit dem faire plaisir auf sich hat, das Claude Debussy als höchstes Ziel der französischen Musik bezeichnete, war bei dem jüngsten Philharmonischen Kammermusikabend nachzuvollziehen. Sogleich bei Debussys Sonate für Flöte, Viola und Harfe erwiesen sich Emmanuel Pahud, Neithard Resa und Marie-Pierre Langlamet als superbrillante Klangjongleure und bereiteten in der Tat ein ungetrübtes Vergnügen. Bei Debussys „Syrinx" zog danach Emmanuel Pahud die Hörer im Kammermusiksaal nicht nur durch einen schier unendlichem Atem, sondern auch durch ein träumerisches Leuchten seines Flötenklanges in den Bann. Virtuos formulierte, mal einschmeichelnd schöne, mal schmerzlich hintersinnige sängerische Kabinettstückchen präsentierte der Bariton Francois Le Roux mit Maurice Ravels „Chansons Madécasses".

In starkem Kontrast dazu stand Olivier Messiaens symbolträchtiges Endzeitspiel „Quatuor pour la fin du temps". Das über das Zeitenende nachsinnende Quartett mit der theologisch-mythischen Tiefe, der geradezu verwirrenden Farbkraft und himmlischen Freude am Vogelgesang erfuhr an diesem Abend eine hochsensible Aufführung von unerhörter Transparenz. Man hätte hören können, wie die berühmte Stecknadel im überfüllten Kammermusiksaal zu Boden fällt. Sir Simon Rattle saß dabei am Klavier und beeindruckte auch als Pianist durch seine nachtwandlerische Sicherheit und glühende Musizierintensität. Aber auch Guy Braunstein (Violine), Wenzel Fuchs (Klarinette) und Georg Faust (Violoncello) präsentierten – mal allein, mal gemeinsam – mit Rattle Bilder, die in der fast tonlosen Stille, der engelgleichen Zartheit beziehungsweise explosiven Expressivität so schnell nicht loslassen werden. Eckart Schwinger

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