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Ein Berliner in München. Matthias Lilienthal am Montag bei der Pressekonferenz der Kammerspiele.

© dpa

Münchner Kammerspiele: Matthias Lilienthal wird neuer Intendant

Eine schlechte Nachricht für Berlin, eine gute für München: Matthias Lilienthal, der zehn Jahre mit großem Erfolg das Hebbel am Ufer leitete, löst Johann Simons als Chef der Münchner Kammerspiele ab.

Eine schlechte Nachricht für Berlin, eine große Herausforderung für Bayerns Hauptstadt: Matthias Lilienthal wird Intendant der Münchner Kammerspiele. Er tritt 2015 die Nachfolge von Johan Simons an, der dann nach fünf Jahren in seine Heimat Holland zurückgeht. Soeben sind die Kammerspiele zum „Theater des Jahres“ gewählt worden. Lilienthal kennt dieses Gefühl: Als er im Sommer 2012 Berlin verließ, war das Hebbel am Ufer „Theater des Jahres“. Dort hatte Lilienthal neun Jahre mit außerordentlichem Erfolg gewirkt und ein internationales, interdisziplinäres Netzwerk aufgebaut. Zuvor, von 1991 bis 2000, war er Chefdramaturg an Frank Castorfs Volksbühne gewesen. Sein Anteil am Erfolg des Hauses kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Nach einem Jahr Unterrichtstätigkeit in Beirut bereitet der 53-Jährige derzeit für 2014 das Festival „Theater der Welt“ in Mannheim vor.
Münchens Kulturreferent Hans-Georg Küppers sagte am gestrigen Montag bei der Vorstellung des designierten neuen Intendanten: „Mit Matthias Lilienthal gewinnt die Landeshauptstadt München einen der zukunftsweisendsten und wandlungsfähigsten Theatermacher unserer Zeit.“ Dabei fällt es nicht leicht, sich den legeren Urberliner auf der Maximilianstraße vorzustellen. Für ein gepflegtes Abonnenten-Theater steht Lilienthal nun gerade nicht. Allerdings haben sich die Kammerspiele seit den Tagen von Dieter Dorn gewandelt. Seit Johan Simons’ Amts-Antritt wurde auch viel experimentiert, auf ihre Weise hatten die Kammerspiele schon immer einen offenen, innovativen Charakter. Bereits Simons’ Vorgänger Frank Baumbauer hatte die Kammerspiele mutig und solide geführt.

Ein Kreis schließt sich: Bei Baumbauer in Basel begann Lilienthal vor bald 25 Jahren seine Theaterlaufbahn. Von Berliner Seite ist ihm zuletzt mehrmals die Volksbühne angeboten worden. Doch er wollte nicht zurück, suchte eine neue Aufgabe, eine neue Reibungsfläche. Die findet Lilienthal in München nun leichter als in seiner Heimatstadt.

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