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Museumseröffnung: Die Arche über dem Unstruttal

Die "Arche Nebra" nimmt Gestalt an. Vom Frühsommer 2007 an soll sie als archäologisches Erlebniszentrum am Mittelberg bei Nebra die ersten Besucher empfangen.

Nebra - Das Zentrum soll den Besuchern Reisen in die Zeit vor etwa 3.600 Jahren ermöglichen. Damals entstand die Himmelsscheibe von Nebra, die heute als die weltweit älteste Darstellung des Kosmos gilt. Ausgegraben wurde der Schlüsselfund der frühen europäischen Kulturgeschichte im Sommer 1999 von Raubgräbern auf dem Mittelberg. Vor vier Jahren wurde die Scheibe bei einem fingierten Verkauf in der Schweiz sichergestellt.

In den vergangenen Monaten entstand der etwa sechs Meter hohe, bananenförmige Rohbau für die "Arche Nebra". Der Hauptteil der symbolisch dargestellten "goldenen Himmelsbarke" soll nach Angaben von Projektmanagerin Bettina Pfaff regelrecht über dem Unstruttal schweben. Riesige Glasfronten sollen diesen Eindruck entstehen lassen. Über dem lichtdurchfluteten Foyer erhält die Betonkonstruktion eine goldschimmernde Verkleidung.

Populärwissenschaftlicher Ansatz

"Mit unterschiedlichen technischen Möglichkeiten wollen wir die Besucher in die Vergangenheit entführen, ihnen Archäologie und Astronomie nahe bringen", erläutert Pfaff. Ein Planetarium gehört zum Komplex dazu. Es ermöglicht vom nächsten Jahr an den Blick auf den Himmel, wie ihn die Menschen in der frühen Bronzezeit gesehen haben. Ansonsten werde es in der Arche eher populärwissenschaftlich zugehen. Eine Dauerausstellung auf 300 Quadratmetern ist in Vorbereitung. Mit 80.000 Besuchern pro Jahr wird gerechnet.

In der "Arche Nebra" entstehen auf insgesamt rund 1400 Quadratmetern mehrere Präsentationsräume, eine Aussichtsterrasse, ein Café und ein Verkaufsraum. Den Menschen werde im Erlebniszentrum eine einzigartige Show geboten, verspricht Landesarchäologe Harald Meller.

Das im Naturpark Saale Unstrut Triasland gelegene Projekt nimmt Rücksicht auf die Umwelt. Die wenigen Kilometer zum Plateau des Mittelberges lassen sich nur mit elektrisch betriebenen Shuttlebussen zurücklegen. Parkplätze für die Gäste der "Arche Nebra" sind vorwiegend im Dorf Wangen vorgesehen.

Aussichtsturm am Mittelberg

Am Mittelberg selbst entsteht ein 30 Meter hoher Aussichtsturm. Er dient gleichzeitig als überdimensionale Sonnenuhr. "Von seiner Spitze aus gibt es bei schönem Wetter eine traumhafte Fernsicht und zum Brocken", erläutert Pfaff.

Auf eines werden die Besucher der "Arche Nebra" allerdings verzichten müssen. Das Original der Himmelsscheibe, das ab 28. September im Historischen Museum Basel ausgestellt ist, bleibt aus Sicherheitsgründen im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle. Die Einrichtung wird gerade umfassend saniert und öffnet im Frühjahr 2008 wieder, um dann auch die älteste konkrete Himmelsdarstellung der Welt präsentieren zu können.

Unter dem Namen "Himmelswege" entsteht im Süden Sachsen-Anhalts gegenwärtig eine archäologische Erlebnisroute. Die Route verbindet das Sonnenobservatorium Goseck, den Fundort der Himmelscheibe von Nebra, das Landesmuseum für Vorgeschichte und das Steinkammergrab der Dolmengöttin von Langeneichstädt miteinander. (Von Klaus-Peter Voigt, ddp)

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