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Kultur: Musik in Berlin: Gewonnen. Kammermusik und Literatur "Zwischen Zeit und Ewigkeit"

Udo Samel, der musikalische Kopf unter den Schauspielern, schickt Franz Schuberts großem C-Dur-Quintett ein ahnungsvolles Gedicht des Komponisten voraus: "Mein Gebet" (1823) spricht in romantischer Depression von Sehnsucht nach Erlösung, Liebestraum und Martergang. Und dann erklingt das unvergleichliche, posthum erschienene Werk: An den Celli David Geringas, Professor an der Musikhochschule "Hanns Eisler", und seine Schülerin Monika Leskovar.

Udo Samel, der musikalische Kopf unter den Schauspielern, schickt Franz Schuberts großem C-Dur-Quintett ein ahnungsvolles Gedicht des Komponisten voraus: "Mein Gebet" (1823) spricht in romantischer Depression von Sehnsucht nach Erlösung, Liebestraum und Martergang. Und dann erklingt das unvergleichliche, posthum erschienene Werk: An den Celli David Geringas, Professor an der Musikhochschule "Hanns Eisler", und seine Schülerin Monika Leskovar.

Während das weit gespannte Adagio den Part des Lehrers in den Strom der Mittelstimmen einbindet, fällt der Studentin das attraktive pizzicato zu wie das tiefere arco-Spiel, und sie harmonieren, dass die Freude vollkommen ist. Die hohen Streicher vertreten Tim Vogler, Oliver Wille und Julia Mai. Das Prinzip, Lehrende und Lernende musizierend zu verbinden, gibt dem Abend eine Generationen übergreifende Frische, die ein dankbares Publikum im Kammermusiksaal gute drei (!) Stunden in Atem hält.

Es geht in diesem Programm, das Karin Reschke entworfen hat, nicht nur um ernste und letzte Dinge wie bei dem gewaltigen Schlussstück von Schubert. Die Atmosphäre aber ist zwingend von Anfang an, weil Samels Lesungen sublime Vermittlung bereiten: Da man ihm (nach Worten E. T. A. Hoffmanns) "eine Flasche Burgunder auf das Fortepiano hingestellt" hat, gibt er sich "des Kapellmeisters Johannes Kreislers Gedanken über den hohen Wert der Musik" hin, um zu einem unterhaltsamen Beethoven überzuleiten: dem Quintett für Klavier und Bläser Opus 16. Hier fällt der Hornist und Philharmoniker-Akademist Daniel Adam mit feiner Schule der Geläufigkeit auf.

Als Anmoderation für das Klarinettenquintett von Mozart dienen Samel ein paar der tragikomischen, Unschuld betonenden Bettelbriefe des Komponisten an den "liebsten, besten Freund und Bruder" Puchberg. Dann gehört die Szene Karl Leister. Umgeben von den jüngeren Mitgliedern des oben genannten Streichquintetts, dominiert der ehemalige Philharmoniker und heutige "Eisler"-Pädagoge mit der alterslosen Schönheit seiner Kantilenen.

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