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Kultur: Musik in Berlin und Potsdam: Ohren auf!

Die nordischen Länder halten zusammen. Wie ihre Botschafter gemeinsam in einem Berliner Bau residieren, so teilen sie sich auch in die Schirmherrschaft, wenn es um die Verbreitung ihrer nationalen neuen Musik geht.

Die nordischen Länder halten zusammen. Wie ihre Botschafter gemeinsam in einem Berliner Bau residieren, so teilen sie sich auch in die Schirmherrschaft, wenn es um die Verbreitung ihrer nationalen neuen Musik geht. Die Music Information Centers in den Hauptstädten sind vorbildlich organisiert, mit eigenen Etats für Zeitgenössisches.

Im Foyer der Deutschen Oper, wo sich Musiker des Hauses für Uraufführungen skandinavischer Musik stark machen, liegt das staatlich subventionierte Informationsmaterial bereit. Besonders Schweden ehrt bekanntlich seine Meister: Ingvar Lidholm oder Daniel Börtz können damit rechnen, dass ihre Werke in der Königlichen Oper auf ausverkaufte Häuser treffen. Dagegen erklingt in Berlin nun eher Gebrauchsware: Als Komponist ein Spätentwickler, hat der Fagottist Ray Naessén gelernt, was angenehm zusammenklingt. Sein lateinisch betiteltes, musikantisch angelegtes Stück für Bläser und Harfe provoziert die Geduld. Auch der Isländer Kjartan Olafsson gibt sich in einem Sextett für zwei Holzbläser und Streicher trotz einiger Reibungen eher harmlos: Es dominiert das romantische Oboensolo von Katsuya Watanabe, einem stillen Star der Deutschen Oper. Der Däne Ib Nørholm lässt es sich nicht nehmen, seinen "Indian Summer" selbst zu dirigieren.

Die wesentlichen Eindrücke des Abends kommen aus Finnland, der Sibelius-Heimat, und Norwegen, dem Land Edvard Griegs und der Trolle. Das finnische Musikleben ist mit seinen Festivals und Interpretennamen - Matti Salminen, Karita Mattila, Esa-Pekka Salonen - einer breiten Öffentlichkeit vertraut. Olli Kortekangas gehört der Komponistengruppe "Ohren auf" an. Da sein Interesse der Vokalmusik zuneigt, hat er seine Werke für Solostimme und Instrumente nun um "Four Images from th Book of Changes" bereichert, in denen Anne-Marie Seager ihr Mezzo-Timbre variiert. Der Umgang mit der Stimme ist ebenso apart wie die Naturillustration. Internationalen Rang hat Arne Nordheim, der übrigens seinen Landsmann Grieg eine "Sackgasse" nennt. Seine Handschrift inspiriert die Solisten Tomasz Tomaszewski und Andrei Gridchuk mit "Duplex" für Violine und Viola, in Gegen-, Parallel- und Pendelbewegung zu glänzen.

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