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Kultur: Nach China!

Goethe zieht Bilanz

Jünger will es werden, das GoetheInstitut, globaler und effizienter sowieso. Bei der Jahrespressekonferenz in Berlin prangen auf den Plakaten hinter Präsidentin Jutta Limbach nicht nur Einstein und Günter Grass, sondern auch Olli Kahn – direkt neben Schloss Neuschwanstein. Neue Aktivitäten gibt’s in China, Russland, dazu mehr deutsch-arabischer Dialog und mehr Kooperation mit den anderen Kulturmittlern Europas. Weil in den nächsten zehn Jahren etliche der in alle Welt entsandten Goetheaner (in 128 Instituten in 79 Ländern frequentierten mehr als sechs Millionen Menschen 8500 Veranstaltungen) in Rente gehen, ist Generalsekretär Andreas Schlüter zuversichtlich, dass der Altersdurchschnitt von derzeit 54Jahren bald erheblich gesenkt wird. Schlechte Nachrichten aus dem Inland: Die Zahl der hiesigen Kursteilnehmer geht zurück, die Filiale in Rothenburg wird deshalb geschlossen. Sparen muss sein: Das vom Goethe-Institut (und dem deutschen Sprachrat) gekürte schönste deutsche Wort hieß bekanntlich „Habseligkeiten“.

Ansonsten ist es mit der Verjüngung so eine Sache: Als Limbachs altehrwürdige Vorgänger Hilmar Hoffmann und sein Vize Peter Wapnewski noch bei der Jahrespressekonferenz auftraten, waren Temperament, Esprit und Unterhaltungswert garantiert. Die jetzigen Chefs, neben Schlüter sein Stellvertreter Andreas Bader, sind smart und höchst kompetent: Vokabeln wie „Vernetzung“, „Kundenverhalten“ und „Kultur als Krisenintervention“ kommen ihnen versiert über die Lippen. Bloß die Verjüngung glaubt man ihnen nicht so recht. Nicht auszudenken, wie Hilmar Hoffmann die Nachricht von monatlich 69 (!) Besuchern im neu eröffneten Lesesaal in Pjöngjang zur Supererfolgsmeldung hochfrisiert hätte. chp

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