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Kultur: Nach Moskau

Das Berliner Theatertreffen 2006

Der Autor der Saison heißt, wieder einmal, Tschechow. Drei seiner Stücke werden auf dem diesjährigen Theatertreffen in Berlin zu sehen sein, in Inszenierungen aus Hannover (Jürgen Goschs „Drei Schwestern“), Stuttgart (Karin Henkels „Platonow“) und als Heimspiel Dimiter Gotscheffs „Iwanow“ von der Volksbühne. Kann man daraus auf „Dogmen der neuen Bürgerlichkeit“ schließen, wie das Motto einer Diskussion mit der stellvertretenden DGB-Vorsitzenden Ursula Engelen-Kefer am 18. Mai im Festspielhaus heißt? Auch eine Spardebatte („Geld ist geil – ansonsten sparen wir uns das ganze Theater!“) soll geführt werden, mit Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (16. Mai). Über eine mögliche Krise des Theaters wird man sich – vielleicht – am Ende unterhalten.

Eröffnung ist am 5. Mai mit Jürgen Goschs „Macbeth“ aus Düsseldorf, jüngst als schreiendes Beispiel von „Ekeltheater“ attackiert. Dass die Festspielleitung Spiralblöcke für diese Aufführung verteilen werde, ist allerdings ein Gerücht. Und noch oft hat sich gezeigt, dass auf dem Berliner Treffen längst nicht so heiß gegessen wird, wie man anderswo kocht.

Festspiele-Intendant Joachim Sartorius lobte gestern bei einem Pressegespräch die Arbeit der siebenköpfigen Jury. Nie habe es eine solche intensive Reisetätigkeit gegeben. Theatertreffen-Chefin Iris Laufenberg verspricht eine große Stilvielfalt und viel produktiven Streit. Kein einziges Video-Theater diesmal, erklärte Barbara Burckhardt für die Jury. Das sei aber kein bewusstes Auswahlkriterium gewesen, es habe sich so ergeben. Auch gibt es wieder das volle Rahmenprogramm: Konzerte (unter anderem mit Julia Hummer), Stückemarkt, Festivalzeitung und das Internationale Forum für junge Theatermacher. Dort geben Helgard Haug und Daniel Wetzel von Rimini Protokoll, die mit ihrem Mannheimer „Wallenstein“ eingeladen sind, einen Workshop. Eine gute Verbindung. RS

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