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Kultur: NACHSCHUSS

Ja, jetzt noch ein 0:0 gegen Iran, und die Deutschen schaffen es ..

Ja, jetzt noch ein 0:0 gegen Iran, und die Deutschen schaffen es ..."Tarnat mit -Glück.Bierhoff mit dem Kopf", da hat Johannes B.Kerner schon ziemlich tief nachgedacht.

Nun aber schnell zu zwei wirklichen Glücksmomenten des vergangenen Sonntags: 1.Klinsmanns Traum und 2.Petting statt Pershing.

1.Als der deutsche Kapitän durch den jugoslawischen Solarplexus-Schuß von Milhaylovic ins Koma fiel, trug man ihn auf der Bahre, und in seinem fernen Ausdruck lag etwas, als träumte er.Klinsmanns Traum! Inmitten der hektischen Schlußminuten eines im Vergleich banalen Spiels der Gruppe F, war Klinsmann plötzlich in der Ebene des Unbewußten, des Enthobenen, in dem es scheißegal ist, ob der Ball rund ist, ein Spiel 90 Minuten dauert oder Matthäus Libero spielt.Klinsmann hatte sich für Momente von all dem verabschiedet, und es schien, als hätte er mit einem Male seinen inneren Frieden gefunden, eine große Tiefe lag in seiner Abkehr und eine Art wissendes Schweigen wie man es von den Priestern aus dem Tibet kennt.Man könnte sagen: Klinsmanns Traum war ein Moment, der unsere Welt relativierte.

2.Petting statt Pershing: Das Spiel Iran gegen USA begann mit einem Gruppenfoto aller 22 Spieler, die sich inniglich Arm in Arm der Weltpresse präsentierten.Deutsche Hooligans führten sich auf wie die Vollidioten, aber Iran gegen USA verlief inniglich!.Klinsmanns Traum relativierte die Welt des Fußballs und in Petting statt Pershing relativierte der Fußball die Welt.Es war ein Sonntag, der Anlaß gab zu dialektischer Nachdenklichkeit.

Post scriptum: In Jamaika wurde laut ZDF eine Apfelsine nach dem Spieler Goodison benannt.Die Goodison-Apfelsine entspreche ihrem Wesen nach der spielerischen Frische von Goodison.Dies ist doch eine sehr schöne Sache.Der Tagesspiegel verlangt hiermit Titelschutz für die Jürgen-Kohler-Speisekartoffel.Oder die Möller-Gurke.

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