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Scamander (Eddie Redmayne)

© Warner Bros

Neue J.K. Rowling Verfilmung: Es ist wieder da

Fans von Harry Potter geht das Herz auf: Der erste Teil einer neuen Filmreihe aus Joanne K. Rowlings magischer Welt läuft an, mit Eddie Redmayne in der Hauptrolle.

Von Jörg Wunder

Hat irgendwer geglaubt, nach acht Harry- Potter-Filmen wäre das von Joanne K. Rowling ersponnene Magieruniversum auserzählt? Von wegen: Eine Fangemeinde, die für ein weltweites Einspielergebnis von fast acht Milliarden Dollar gesorgt hat, weckt Begehrlichkeiten. Und was beim „Herrn der Ringe“ mit der Nachfolge-Trilogie „Der Hobbit“ geklappt hat, soll auch hier erneut fett Kasse machen. Mit „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ starten die zuletzt gegenüber den Konkurrenten Disney (Marvel Cinematic Universe) und Universal (Fast & Furious) ins Hintertreffen geratenen Warner-Studios ein neues Franchise – gleich fünf Filme soll die 60 Seiten dünne Vorlage hergeben.

Held des neuen Zyklus ist der britische Jungmagier Newt Scamander (Eddie Redmayne), der in bester artenschützender Absicht einen Zauberkoffer voller Fabeltiere ins New York des Jahres 1926 einschleppt. Natürlich nutzen die nicht bösartigen, aber erschreckenden Biester die erste Gelegenheit, um auszubüchsen und in den Hochhausschluchten Manhattans Chaos zu stiften. Das ruft die amerikanische Zaubererbehörde auf den Plan, die die Existenz des Übernatürlichen vor den Muggels beziehungsweise No-Maj, wie man Normalsterbliche in den USA nennt, geheim halten will. Die wirkliche Bedrohung sind aber nicht Niffler, Graphorn, Bowtruckle oder Donnervogel, sondern Kinder mit unkontrollierbaren Zauberkräften und eine zunehmende Magierphobie in der New Yorker Bevölkerung.

Redmaynes Scamander ist das Gegenteil von Radcliffes Harry Potter

Routinier David Yates, der bei den letzten vier Harry-Potter-Filmen Regie führte, inszenierte „Phantastische Tierwesen“, erstmals nach einem von Rowling selbst verfassten Drehbuch, ebenso humorvoll, actionlastig und bildgewaltig wie von der Originalreihe gewohnt. Viel Sorgfalt wird auf die titelgebenden Kreaturen verwendet, was sich bis hin in die nerdig detaillierte Schilderung der Verhaltensweisen einzelner Arten verästelt.

Weniger Fantasie brachten die Macher dagegen für die Entwicklung der menschlichen Charaktere auf. Eddie Redmayne ist in der Rolle des hallodrihaften, zur Verantwortungslosigkeit neigenden Wanderzoobändigers ziemlich das Gegenteil von Daniel Radcliffes Harry Potter: Wo jener – wohl seiner Unerfahrenheit geschuldet – oft vor darstellerischem Übereifer emotional zu entgleisen drohte, strahlt Redmayne einen über allen Dingen schwebenden Gleichmut aus, den auch Todesgefahr nicht zu erschüttern vermag.

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Schade, dass die Frauenfiguren hinter die coole, schlaue, tapfere Hermine zurückfallen: Die Magierschwestern Porpentina und Queenie (Katherine Waterston und Alison Sudol) bleiben in ihrer RoaringTwenties-Puppenhaftigkeit reichlich unterkomplex. Vielseitiger ist Scamanders No-Maj-Sidekick, ein durch Kofferverwechslung ins magische Geschehen katapultierter Möchtegernkonditor, den Dan Vogler mit hinreißender Körperkomik als gutherzigen average guy anlegt.

Abgesehen von den im Vergleich zum visionären Magierfilm „Doctor Strange“ biederen Actionsequenzen enttäuscht vor allem, dass dem sich durchaus an ein erwachsenes Publikum richtenden Fantasyspektakel die tragische Fallhöhe fehlt, die es in der Harry-Potter-Saga stets gab. Die Fans werden es verschmerzen. Außerdem brauchte auch ein Harry Potter drei Filme, um richtig auf Betriebstemperatur zu kommen.

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